[286] [286] Das Odeum war bei den Alten ein öffentliches Gebäude, welches hauptsächlich zu Anhörung und Beurtheilung poetischer und musikalischer Aufsätze bestimmt war – also ein Singhaus oder ein Musiksaal; nachher wurden auch daselbst dramatische Producte vorgelesen, ehe man sie aufs Theater brachte, und die Urtheile der Kenner darüber gehört, eben so musikalische Werke in gleicher Absicht aufgeführt. Nachher bestimmte man diese Oheen zu andern Absichten. In Athen wurde das auf Kosten des Perikles erbaute Odeum, in welchem um die Preise in der Musik gewetteifert wurde, auch zu einem Gerichtshofe für gewisse Richter, die daselbst ihre Parteien verhören und Recht sprechen mußten, ferner zur Vertheilung gewisser Lebensmittel an die ärmern Bürger bei großer Theuerung gebraucht. Die Kirchenscribenten bezeichnen mit dem Worte Odeum bisweilen auch die Chöre in der Kirche.