[212] Odēum (v. gr. Odeion), 1) Gebäude, in welchem poetische u. musikalische Wettstreite angestellt wurden. Ein O. war ein Theater im Kleinen u. unterschied sich von demselben nur dadurch, daß es ein Dach hatte u. daß die Bühne für die Vortragenden weniger tief u. nicht mit veränderbaren Decorationen versehen, sondern einfach verziert war; übrigens hatte es Sitzreihen, welche in einem Halbkreis über einander lagen, u. zwischen diesen u. der Bühne eine Orchestra. Die Odeen sind eine Erfindung der Athener; das erste war das von Perikles erbaute; es war zunächst für die musikalischen Wettkämpfe an den Panathenäen bestimmt, doch benutzten es nachher auch Dichter u. Musiker zu Proben, Philosophen zu Disputationen u. selbst Gericht wurde zuweilen darin gehalten (s.u. Athen). Ein anderes O. in Athen war das des Herodes Atticus (s. ebenda). Auch andere griechische Städte hatten Odeen, namentlich Korinth u. Paträ; in Rom legten Domitian u. Trajan Odeen an. 2) Jetzt Gebäude od. Saal, zu wissenschaftlichen u. musikalischen Unterhaltungen bestimmt, so in München (s.d.), ein Theater in Paris etc.