[263] Die Rhone, gehört unter die großen Flüsse in Europa. Sie entspringt am Furka-Berge im Walliserlande in der Schweiz. Nachdem sie beinahe mitten durch Wallis zwischen den hohen Gebirgen ihren Weg genommen hat, so fällt sie bei Ville neuve in den Genfersee. Bei Genf kommt sie wieder heraus, und beträgt nach der Vereinigung mit der Arve bei einer mittlern Breite 213 Schuh. Gleichwohl 2 Meilen unterhalb La cluse wird sie durch die Felsenwände der Ufer so geengt, daß sie kaum eine Breite von 15 bis 16 Schuh hat. Nur im Sommer, wenn das Wasser groß ist, findet die Rhone nicht völlig in [263] den Aushölungen der Felsen Platz. Im Winter und Frühlinge aber wird sie ganz davon verschlungen. Weiterhin bekommt das Flußbett die Form eines Trichters, und der Fluß stürzt sich mit einem außerordentlichen Geräusche hinein. Die Felsen, welche diesen Trichter bilden, kommen einander so nahe, daß beide Ufer in einer Gegend nicht 2 Schuh von einander entfernt sind, so daß ein Mann von mittelmäßiger Größe den einen Fuß auf das Französische, den andern auf das Savoysche Gebiet stellen kann. Zwei bis drei tausend Schritte von dem Trichter wird die Rhone von großen Felsenmassen in einer Länge von 60 Schritten in einem unterirdischen Gange eingeschlossen. Nach diesem erhält sie die Schnelligkeit wieder, die sie vor andern schiffbaren Flüssen auszeichnet. Bei Lyon nimmt sie die schiffbare Saone auf, und fällt endlich durch 2 große Ausflüsse und mehrere kleine, die man Gras nennt, in das Mittelländische Meer.