Rhone

[702] Rhone (der), einer von den wichtigsten schiffbaren Flüssen Frankreichs, von welchem zwei franz. Departements (des Rhone und der Rhonemündungen) den Namen haben, entspringt im schweiz. Canton Wallis unweit des St.-Gotthard und der Quellen des Rheins, in einer Höhe von 5130 F. am Fuße des Furka aus dem Rhonegletscher. Während seines reißenden südwestl. Abflusses durch Wallis von zahlreichen Zuflüssen verstärkt, durchbricht er nordöstl. die Alpenkette und strömt durch den Genfersee, den er bei Genf, 213 F. breit, verläßt. In engen Schluchten drängt er sich dann durch das Juragebirge, wo er auf 50 F. Breite beschränkt, an einer Stelle sich in einen trichterförmigen Schlund (la perte du Rhône) stürzt und nachher 60 Schritte weit unter dem Felsen hinfließt. Nachdem er eine kurze Strecke die Grenze zwischen Frankreich und Savoyen gemacht und hier die Durance, Arve und Isère aufgenommen hat, wendet er sich als schiffbarer Strom westl. nach Lyon, wo sich die Saone mit ihm vereinigt. Hier nimmt er plötzlich die Richtung nach S. und strömt an Valence, Avignon und Beaucaire vorüber, nach einem 54 M. langen Laufe in den Meerbusen von Lyon. Fünf Meilen oberhalb seiner Mündung theilt er sich in drei Arme, und bildet damit ein sandiges Inseldelta, die Camargue genannt. Der Rhone fließt ungestüm einher und führt vielen Sand mit sich, was der dadurch bewirkten, häufigen Veränderungen im Flußbett wegen, die Schiffahrt gefährlich macht; auch sind bei dem sanftern untern Laufe desselben seine Mündungen versandet und deshalb ist von Arles aus ein Kanal ins Meer hergestellt worden. Bei Beaucaire (s.d.) geht ein anderer Kanal zum Südkanal ab und mittels des von 1800–32 erbauten Rhone-Rheinkanals, welcher unterhalb Dole an der Saone beginnt und mit Benutzung des Doubs bei Strasburg in die Ill mündet, ist durch diese die Verbindung mit dem Rheine bewirkt. – Rhoneweine heißen die an beiden Ufern der Rhone wachsenden Weine, unter denen sich höchst vortreffliche Sorten befinden, wie die weißen und rothen Côte roti- und Heremitageweine, der weiße St.-Peray und rothe Chateau Grillet, welches vortreffliche Dessertweine sind. Geringere, aber immer noch ausgezeichnete rothe Weine sind der St.-Paul, Condrieux, St.-Joseph, Millery u.m.a.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 702.
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