Stockholm

[415] Stockholm, die Haupt- und Residenz-Stadt Schwedens, eine von den größern, prächtigen und volkreichen Städten in Europa. Da sie theils auf verschiedenen Halbinseln, theils auf verschiedenen kleinen Inseln (Holmen) liegt – ihre Anzahl wird auf acht angegeben – so hängen die Theile der Stadt und der Vorstädte durch viele Brücken zusammen. Zum Handel in der Ostsee sowohl, als zum Verkehr innerhalb des Reichs, liegt sie vortrefflich, wozu besonders der tief ins Land hinein gehende Mälarsee viel beiträgt. Der Hafen ist sehr geräumig und sicher, aber der Eingang wegen der Reibe felsiger Inseln und Klippen (der Upländischen Scheeren) sehr beschwerlich, und daher zum Besten der Schifffahrt ein königliches Lootsen-Comptoir errichtet, damit jedes Schiff durch einen mitzunehmenden Lootsen bis nach Stockholm sicher gebracht [415] werden kann. Unter den Stapelstädten von Schweden ist Stockholm die erste, und daher berechtigt, uneingeschränkt in und außer dem Lande zu handeln. Als Sitz des Hofes, des hohen Adels und der vornehmsten Reichs-Collegien gewährt diese Stadt ein ansehnliches Gewerbe, wozu auch die Geschäfte mit den benachbarten kleinen Handelsstädten an der Ostsee noch kommen, so, daß der hiesige Handel 7 bis 800 größere Schiffe beschäftigt. Die Volksmenge betrug beim Anfange dieses Jahrhunderts 75,517 Seelen. Das bekannte General-Disconto-Comptoir, welches einen Fond von 400,000 Rthlr. Spec. hat, ist 1787 eröffnet worden; die 1739 gestiftete Academie der Wissenschaften besteht aus hundert inländischen und vielen ausländischen Mitgliedern. Merkwürdig ist auch die kolossale pedestrische Statüe Gustavs III. in Bronze (von Sergel gefertigt), welche die Bürger zu Stockholm dem Andenken der Siege zur See von Gustav III. gewidmet haben sie kostet auf 240,000 Rthlr., und war im Sommer 1804 bis aufs Poliren fertig.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 415-416.
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