[329] Leonardo da Vinci (geb. zu Vinci unweit Florenz ungefähr 1444), einer der berühmtesten Mahler der Toscanischen Schule, welcher durch sein glückliches Genie es in der Mahlerei eben so weit, wie in andern Künsten und Wissenschaften brachte. Als Baumeister, [329] als Tonkünstler, als Mechaniker gleich geschickt, hatte er vorzüglich auch die Mahlerei zu seinem besondern Studium gewählt; worin sein Lehrmeister, Andreas Verrochio, sich bald von seinem Schüler selbst übertroffen sah. In der Folge kam da Vinci in die Dienste des Herz. von Mailand (1482), und, wie man behauptet, als erster Violinist, wo er eine Zeichnungsakademie errichtete: hier war es auch, wo er das berühmteste seiner Gemählde: Das Abendmahl, im Refectorium der Dominicaner fertigte; ein Kunstwerk, das durch den nach ihm von Morghen in Florenz gefertigten Kupferstich, den man schon jetzt der Seltenheit wegen mit 80 bis 100 Rthlr. bezahlt, und welchen Morghens Schüler, Rainaldi, am glücklichsten copirt hat, allerdings verherrlichet zu werden verdiente, um so mehr, da das Original-Gemählde, welches da Vinci auf Kalkgrund (al fresco) fertigte, leider! immer unkenntlicher wird. Er schrieb auch einen sehr schätzbaren Tractat über die Mahlerei. Sein Todesjahr ist eben so ungewiß, wie sein eigentliches Lebensjahr; jenes setzt man vielleicht am richtigsten um 1518 oder 1519, wo er in einem Alter von 75 Jahren starb. Im Studium der Natur – deren zu sclavische Nachahmung man zum Theil an ihm tadeln will – so wie im Ausdruck jeder Leidenschaft und jeden Charakters war er unermüdet. Seine Zeichnungen sind sehr richtig und mit Geschmack angelegt, seine Compositionen edel und voll Geist.