[124] * François Blanchard, dieser berühmte Luftschiffer, einer mit von den ersten, welche das große Wagstück begannen, sich dem unsichern Elemente anzuvertrauen, war zu Andelys (in dem jetzigen Departement Eure) 1758 geboren. Schon sehr jung in allerhand mechanischen Künsten, zu denen er von Natur sehr viel Talente hatte, geübt, trug er sich immer mit dem Gedanken, eine Maschine zum Fliegen zu erfinden. Schon im 16ten Jahre erfand er einen mechanischen Wagen, mit dem er eine Strecke von 7 Stunden fuhr; eine Erfindung, die er im J. 1778 noch mehr vervollkommnete, und sich am Hofe zu Versailles dadurch sehr empfohl. Gleiche Geschicklichkeit zeigte er im 19ten Jahre bei einer sehr künstlichen Wassermaschine; aber immer verfolgte er seine Lieblingsidee – die Kunst zu fliegen: und so erfand er damals ein fliegendes Schiff, welches durch ein Gegengewicht von 6 Pfund sich 20 Fuß über die Erde erhob. Willkommen waren ihm daher die zu gleicher Zeit gemachten Entdeckungen Montgolfiers, besonders aber des Prof. Charles und Roberts zu Paris (s. den Artik. Aerostat. Th. I. S. 18 ff.) Er kam noch dem durch seinen unglücklichen Versuch bekannt gewordenen Pilatre de Rozier zuvor, und schiffte, nachdem er schon die erste Lustreise den [124] 4. März 1784 angestellt hatte, 1785 wirklich über den Canal von Dover nach Calais, worauf er vom König von Frankreich durch ein Geschenk von 12,000 Livres und eine Rente von 1200 Livres belohnt wurde. In der Folge traf ihn, nachdem er schon viele Luftreisen auch in fremden Ländern angestellt hatte, (1793) das Unglück, auf die Festung Kufstein in Tyrol festgesetzt zu werden, da man ihm Schuld gab, revolutionaire Grundsätze ausgestreut zu haben. Doch kam er nachher wieder los, machte im August 1796 zu New-York schon seine 46ste Luftreise, und im J. 1798 stieg er zu Rouen mit 16 Personen in einem großen Luftschiffe in die Höhe, und ließ sich 6 Stunden davon erst nieder. Mit dem berühmten Astronomen Lalande (s. d. Art. i. d. Nachtr.) machte er auch in demselben Jahre zu Paris eine Reise. So zeigte er denn auch dem Auslande sehr oft das neue Schauspiel einer Luftfahrt mit dem glücklichsten Erfolge, und man zählte im J. 1807 schon über 66 glücklich vollbrachte Luftreisen. Mit seinem Rival, Garnerin, hatte er sehr große Fehden, wo sie sich in öffentlichen Blättern derb genug umher zankten. Zu Folge öffentlicher Nachrichten starb Blauchard am 7. März 1809.