[96] Äolsharfe, auch Windharfe oder Windmonochord, ein Saiteninstrument, welches, dem Luftzuge ausgesetzt, beim Durchstreichen desselben Töne erklingen läßt, ward von Kircher zuerst angegeben, von dem schot. Componisten Oswald aber im 18. Jahrh. erst vollkommener dargestellt, denn daß man schon im hohen Alterthume die Äolsharfe gekannt habe, ist eine zu gewagte Behauptung, wenngleich schon in sehr früher Zeit die Bemerkung gemacht wurde, daß das Tönen der Saiten durch deren zitternde Bewegung hervorgebracht werde. Die Äolsharfe besteht aus einem langen, schmalen, nicht allzuhohen Kasten, der auf der einen Seite offen, auf der andern mit einem Resonanzboden versehen ist. Auf demselben sind über zwei Stege an seinen beiden Enden acht Darmsaiten paarweise aufgespannt und im Einklange gestimmt. Bei der doppelten Äolsharfe findet sich auch auf der andern Seite des Kastens ein Resonanzboden. Im leisen Luftzuge ertönen die Saiten im Einklange, bei wechselnder Stärke desselben aber bilden sich wahrhaft wunderbare Reihenfolgen von Tönen. Am Passendsten stellt man die Äolsharfen in einsamen Wald- und Felsengegenden auf, wo sie vom leisesten Winde getroffen werden.