[119] Messalīna (Valeria), die Gemahlin des röm. Kaisers Claudius, 41–54, ist als das frechste Weib aller Zeiten berüchtigt und ihr Name wird in dieser Beziehung sprüchwörtlich angewendet. Wer zum kais. Hause gehörte, gleichviel, ob vornehm oder niedrig, war Gegenstand ihrer Begierden, und als wenn sie an der eignen Schande nicht genug gehabt, nöthigte sie die edelsten Römerinnen in ihrer Gegenwart zu gleich unnatürlichen Ausschweifungen und ließ die Widerstrebenden umbringen. Zuletzt wagte sie sogar, ohne von ihrem Gatten verstoßen worden zu sein, sich in seiner Abwesenheit mit dem Senator Cajus Silius öffentlich zu vermählen, und da der schwache Kaiser, dem sein Günstling Narcissus, ein freigelassener Sklave und früherer Liebhaber der M., dies hinterbrachte, mit dem Befehl zu ihrer Bestrafung zögerte, veranstaltete Letzterer im I. 46 wegen seiner eignen Sicherheit ihre heimliche Ermordung, weil er fürchtete, sie werde sich beim Kaiser von Neuem in Gunst setzen.