Travestie

[466] Travestie nennt man eine Art des scherzhaften Gedichts, welcher immer ein ernstes Gedicht zum Grunde liegt, dessen Hauptgedanken, Schilderungen und Charaktere in der Travestie auf lächerliche Weise umgestaltet werden. Sie gelingt am besten, wenn in der ihr zum Grunde liegenden Dichtung viel Pomphaftes und falsches Pathos enthalten sind. Unter den neuern deutschen Travestien von größerm Umfange ist immer noch die travestirte »Äneis« von Blumauer (s.d.) die bemerkenswertheste. (Vgl. Parodie.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 466.
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