Augenentzündung

[123] Augenentzündung, Ophthalmīe, betrifft entweder nur die Augenbindehaut oder die Hornhaut oder die Regenbogenhaut oder die Ader- und Netzhaut, oder alle diese Gebilde zusammengenommen (sog. Panophthalmīe) und kann ihrem Verlauf nach eine katarrhalische (mit Vermehrung der Schleimabsonderung), eine blennorrhoische (mit massenhafter Eitersekretion), eine phlyktänöse (mit Bildung kleiner Eiterbläschen), eine kruppöse (mit Auflagerung kruppöser Massen), eine diphtheritische (mit Bildung diphtheritischer Beläge), eine grannlöse (mit Entwicklung fleischwärzchenähnlicher Granulationen), oder eine follikuläre (sog. Trachom, mit Bildung von froschlaichartigen Körnern) sein. (S. auch Ägyptische Augenentzündung, Sympathische Augenentzündung, Augentripper.) Dia A. (Blennorrhöe) der Neugeborenen entsteht während der Geburt durch Übertragung der Krankheitserreger aus den mütterlichen Geburtswegen in die kindlichen Lidspalten, beginnt gewöhnlich am 3. oder 4. Tage nach der Geburt mit Anschwellung der Augenlidränder und Absonderung eines reichlichen, auch für Erwachsene sehr ansteckenden Eiters, zerstört die Hornhaut und führt bei ungenügender Behandlung zur Erblindung, weshalb in Entbindungsanstalten prophylaktisch die Einträufelung einer schwachen Höllensteinlösung in Gebrauch ist.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 123.
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