Devrient

[427] Devrient (spr. -wrĭäng), Schauspielerfamilie. – Ludw. D., geb. 15. Dez. 1784 zu Berlin, seit 1815 am Hoftheater das., gest. 30. Dez. 1832, ein Künstler von ursprünglicher Genialität und unerreichter Gestaltungskraft in komischen und tragischen Charakterrollen. – 3 Neffen folgten seiner Laufbahn: Karl D., geb. 5. April 1797 zu Berlin, 1823-28 mit der Sängerin Schröder-Devrient (s.d.) vermählt, seit 1839 Mitglied der hannov. Hofbühne, gest. 3. Aug. 1872 zu Lauterberg. – Dessen Sohn Friedr. D., seit 1864 am Deutschen Theater in Petersburg, gest. das. 19. Nov. 1871. – Eduard D., geb. 11. Aug. 1801 zu Berlin, seit 1819 Mitglied der Berliner Hofbühne, anfangs als Sänger, 1844-46 Oberregisseur der Dresdener Hofbühne, 1852-70 Direktor des Hoftheaters in Karlsruhe, gest. das. 4. Okt. 1877; verfaßte die wertvolle »Geschichte der deutschen Schauspielkunst« (5 Bde., 1848-74; neue Ausg., 2 Bde., 1904) und »Dramat. und dramaturgische Schriften« (10 Bde., 1846-72). – Sein Sohn Otto D., geb. 3 Okt. 1838, seit 1863 am Karlsruher Hoftheater, 1873-76 Regisseur am Weimarer Hoftheater, 1877-79 Intendant am Frankfurter Stadttheater, 1884 Direktor des Oldenburger Hoftheaters, 1889-90 des Hofschauspiels in Berlin, gest. 23. Juni 1894 in Stettin. Verfasser von Dramen (Lutherfestspiel u.a.) und der Einrichtung des Goetheschen »Faust« als Mysterium. – Emil D., geb. 4. Sept. 1803, 1825-42 mit der Schauspielerin Dorothea Böhler (geb. 1805 zu Cassel, gest. 1882 zu Blasewitz) vermählt, 1831-68 die Zierde der Hofbühne in Dresden, gest. das. 7. Aug. 1872; meisterhaft in Darstellung poet. Gestalten. – Vgl. Houben (1903).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 427.
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