[455] Priāpos, der griech. Gott der Zeugungskraft und Fruchtbarkeit, Garten- und Feldgott, Sohn des Dionysos und der Aphrodite oder auch des Hermes; er ward als bärtiger Mann mit großem Zeugungsglied (Phallus) dargestellt; seine rohen Holzbilder wurden bei den Römern als Vogelscheuchen in den Gärten aufgestellt. An diese knüpfte eine Art epigrammatischer schlüpfriger röm. Dichtungen (Priapēa) an, deren Versmaß (priapeïscher Vers) aus der Verbindung eines Glykoneischen und Pherekrateischen Verses bestand (hg. in Bährens' »Poetae latini minores«, Bd. 1). Daher priāpisch, unzüchtig, zotig; Priapismus, die anhaltende schmerzhafte Erektion des männlichen Gliedes bei krankhaft gesteigertem Geschlechtstrieb, Kantharidinvergiftung, Rückenmarksleiden etc.