Taubenposten

[810] Taubenposten, Nachrichtenbeförderung durch abgerichtete Tauben (Brieftauben, größere Haustaubenart), die bis zu 100 km (durchschnittlich 50-55) in der Stunde zurücklegen, ermöglicht durch die Heimatsliebe, den Orientierungssinn und die Ausdauer im Fliegen. Die Tauben sind durch Ringe (gewöhnlich Aluminium) mit Zeichen und Zahlen an den Füßen gekennzeichnet. Die Nachrichten werden meist in mikroskopisch-photogr. Verkleinerungen in Federspulen oder [810] Aluminiumröhren gesteckt und am Kiele einer mittlern Schwanzfeder befestigt. Im Altertum sehr beliebt, im Kriege bei Belagerungen zur Aufrechterhaltung des Nachrichtendienstes wichtig; vom preuß. Kriegsministerium organisierte Brieftaubenstationen in den großen Festungen. Das Reichsgesetz vom 28. Mai 1894 betrifft den Schutz der T. Seit 1871 hat sich auch die Brieftaubenliebhaberei entwickelt. Sie wird durch Vereine und Verbände von Brieftaubenliebhabern, durch Wettfliegen, Ausstellungen etc. gefördert. – Vgl. Ruß (1877), Bungartz (1889), Hörter (1890), Roeder (2. Ausg. 1895), Ohlrogge (1899), Herzog (1900); Zeitschrift für Brieftaubenkunde (1886 fg.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 810-811.
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