[830] Thermomēter (grch.), Wärmemesser, physik. Instrument zur Bestimmung des Temperaturgrades; besteht gewöhnlich aus einer Glasröhre mit unten angeblasener Kugel, welche nebst einem Teil der Röhre mit Quecksilber oder Weingeist gefüllt ist, während der obere Teil luftleer gemacht wird. Beim Erwärmen dehnt sich die Füllung stärker aus als das Glas, sie steigt also, beim Erkalten sinkt sie. Für die Aufstellung der Skala werden 2 feste Punkte (Fundamentalpunkte) angenommen: der Gefrierpunkt, derjenige, wo das Quecksilber beim Eintauchen des T. in schmelzendes Eis, und der Siedepunkt, wo es beim Eintauchen in siedendes Wasser stehen bleibt; der Raum zwischen beiden Punkten wird von Réaumur (R) in 80, von Celsius (C) in 100, von Fahrenheit (F) in 180 Grade eingeteilt, wobei letzterer den Gefrierpunkt mit 32°, den Siedepunkt mit 212° bezeichnet; die Grade unter dem Nullpunkt (Kältegrade) werden mit –, die über demselben (Wärmegrade) mit + bezeichnet. Am genauesten sind die Gas-T., insbes. die Luft-T., in denen die sich gleichförmiger ausdehnende Luft als Maß für die Erwärmung dient. (S. auch Metallthermometer.) T., welche die höchste oder niedrigste Temperatur anzeigen, die während eines bestimmten Zeitraums stattgefunden hat, heißen Extrem-T., resp. Maximum- oder Minimum-T.; beides zugleich zeigt der Thermometrograph an. Für Hitzegrade, die über dem Siedepunkt des Quecksilbers liegen, dienen die Pyrometer (s.d.). [Tafel: Wärme I, 3 u. 4.]