Anemone

[209] Anemone. Als Kennzeichen dieser von Linné in die 13. Klasse geordneten Pflanzengattung sind zu bemerken: ein fehlender Kelch, 6 bis 9 in 2 oder 3 Reihen stehende Blätter an der Blumenkrone, und viele haarförmige Staubfäden, welche in den Boden eingefügt, doppelt aufrechte Staubbeutel tragen. Blätter und Wurzel dieser Pflanze werden in den Apotheken als scharf zusammenziehende Mittel gebraucht. Früher war die Gattung Anemone von denen der Hepatica und Pulsatilla getrennt; Linné hat sie jedoch vereint, und dadurch die andern Arten sehr vermindert. Die bei uns wildwachsenden Sorten sind: das gewöhnliche Leberkraut, (anemone hepatica) mit blauen, rothen oder weißen Blüthen, und die wilde Anemone (anemone silvestris), mit weißen gefüllten, oder einfachen Blumen. Unter den ausländischen finden wir am häufigsten in unsre Gärten verpflanzt: das Alpenwindröschen, (anemone alpina) und die gemeine, aus dem Orient stammende Anemone (anemone coronaria), von welcher es unzählige Varietäten gibt. In den holländischen Gärten zahlt man deren über 299. Die Fortpflanzung geschieht meistens durch Wurzeln und Keime; in größerer Mannichfaltigkeit jedoch durch Samen, was aber freilich mehr Zeit und Mühe erfordert. In der Blumensprache wird sie als bloßer Schein bezeichnet.

L. M.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 209-210.
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