[475] Rosa-Maria. Diese sinnige Dichterin, die in ihren hie und da verstreuten Liedern ein tiefes Gemüth und weibliche hohe Anmuth bekundet, ist eine Schwester Varnhagens von Ense, und lebt geehrt als eine von den Frauen, die jene seltene Gabe, gleich stark durch Geist und Würde zu fesseln, besitzen, in Hamburg, wo sie an den Doctor Assing verheirathet ist, der ebenfalls nicht unvortheilhaft sich bekannt gemacht hat durch einzelne erfreuliche Lieder. In Rahel's Briefwechsel (»Rahel, ein Buch des Andenkens an ihre Freunde«), wird ihrer oft gedacht, obwohl eigenhändige Briefe nicht bekannt geworden sind. Darf man aber von den Herzensergießungen Rahel's, denen sie sich in schöner Unbefangenheit an Rosa-Maria hingibt, auf den Werth ihres Herzens schließen, so ist nur zu bedauern, daß dem größeren Publikum im Ganzen so wenig von Dem bekannt geworden ist, was sie still in sich hegt und trägt.
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