Echo

[970] ECHO, ús, Gr. Ηχὼ, οῦς, eine Nymphe, welche sehr geschwätzig war, und daher insgemein die Juno mit ihrem Plaudern aufhielt, wenn sie den Jupiter bey den Nymphen zu ertappen vermeynte, bis sich alles vor ihr hinweg begeben konnte. Juno verwandelte sie daher endlich in einen Stein, daß nichts als die Stimme von ihr übrig blieb, und zwar nur so viel, daß sie bloß die letzten Worte oder Sylben von dem wiederholen konnte, was ihr vorgesaget wurde. Ovid. Metam. III. 357. & Regius ad l. c. v. 356. Indessen wird sie doch selbst auch für der Juno Tochter angegeben, die aber so häßlich gewesen seyn soll, daß sie sich zwischen den Bergen versteckt, und zwar wohl hören, aber von niemanden sehen lassen, wobey sie erst von der Juno auf besagte Art verwandelt worden, als sie dieselbe in den Narcissus verliebt gemacht, [970] und, da sie den diesem kein Gehör gefunden, endlich vor Liebe vergangen und ihr Ueberrest sodann vollends zu einem Steine geworden; Lactant. Plac. Narrat. lib. III. fab. 5. Diese Grausamkeit aber rächete Nemesis hernach wieder dadurch an dem Narcissus, daß er sich in sich selbst verlieben, und also auch vergehen müssen. Id. ib. Fab. 6. Ovid. l. c. v. 402. Inzwischen machte doch Venus zur Rache den Pan in die Echo verliebt, weil er dem Achilles, des Jupiters und der Lamia Sohne, den Vorzug in der Schönheit vor allen andern zusprach. Ptol. Hephæst. lib. VI. p. 333. Dieses läßt sich von dem Pan, so fern er ein Gott der Wälder ist, in welchen sich das Echo insgemein hören läßt, gar wohl annehmen. Vossius Theol. gent. l. VIII. c. 7.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 970-971.
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