Invidia

[1348] INVIDIA, æ, ( Tab. II.) Neid, des Pallas und der Styx Tochter, Hygin. Præf. p. 8. Sie wurde als eine besondere Göttinn verehret, und gebildet, wie sie im Gesichte ganz blaß aussah, am Leibe ganz dürr und mager war, niemand recht ansehen konnte. rostige Zähne, eine von Galle unterlaufene grüne Brust, von Gifte aufgeschwollene Zunge hatte, niemals lachte, als wenn es jemanden übel gieng, niemals schlief, und was dergleichen mehr war. Ihre Wohnung war in einem tiefen Thale, wo weder Sonne, noch Wind hinkam, und worinnen alles modericht, betrübt, kalt und finster war. Ovid. Met. Il. v. 760. Wie sie aber die Lateiner nach ihrer Sprache als eine Frauensperson bilden, so bilden sie hingegen die Griechen als eine Mannesperson, weil bey ihnen φθόνος ein Masculinum ist, Gyrald. Synt. I. p. 39. welches wir Deutschen nachthun müssen.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1348.
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