Iöcaste

[1352] IÖCASTE, es, Gr. Ἰοκάστη, ης, ( Tab. XXII.) des Menöceus Tochter und Kreons Schwester, Apollod. l. III. c. 5. §. 7. wenn gleich einige sie für dessen Tochter ausgeben. Diod. Sic. l. IV. c. 66. p. 185. Sie heißt auch wohl Epikaste, Hom. Od. Λ v. 270. oder Sinenea. Luct. ad Stat Theb. III. v. 286. Ihr Gemahl war Laius, König zu Theben, von dem sie den Oedipus bekam, welcher aber weggesetzet wurde, weil dem Lajus war prophezeyhet worden, daß er von demselben werde umgebracht [1352] werden. Dieß geschah hernach gleichwohl; und weil sie darauf nebst dem thebanischen Throne zur Belohnung für denjenigen aufgesetzet wurde, welcher Theben von der Sphinx befreyete, so wurde sie des Oedipus Gemahlinn. Er zeugete auch den Polynices und Eteokles, und die Ismene und Antigone mit ihr. Allein, als sich hernach fand, daß sie selbst des Oedipus Mutter war, stach er sich die Augen aus, und sie erhieng sich. Apollod. l. c. §. 78. 9. Hygin. Fab. 66. 67. Sieh Oedipus. Nach andern erstach sie sich erst mit eben dem Schwerte, welches sie aus dem Leibe des einen ihrer Söhne zog, die einander selbst umgebracht hatten. Euripid. ap. Barth. ad Stat. Th. XI. v. 640. Die Tragödie des Sophokles von ihr ist verloren gegangen. Fabric. Bibl. Gr. l. II. c. 17. §. 3.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1352-1353.
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