Pales

[1846] PALES, is, eine Göttinn bey den Römern, und zwar, nach einigen, des Futters; Serv. ad Virg. Georg. III. v. 1. nach andern aber des Viehes und der Hirten. Arnob. ap. Struv. c. 1. p. 179. Einige machen sie zu einem Gotte. Varro ap. Servium l. c. Ihr zu Ehren wurden die Palilia den 20 April gehalten. Serv. l. c. Man brachte ihr an denselben die Asche eines jungen Stieres und Bohnenstoppeln als ein Reinigungsopfer. Man hüpfete dreymal über ein Strohfeuer und sprengete mit einem Lorberzweige Wasser umher. Sonst aber wurde derselben insonderheit Milch geopfert. Ovid. Fast. IV. v. 723. sqq. Man rief sie an, daß sie dem Viehe gesunde Weide geben, es vor Seuchen und den Wölfen bewahren, fruchtbar seyn lassen sollte, und was dergleichen mehr war. Id. ib. v. 763. Man wollte daher dieses Fest auch lieber Parilia genannt wissen. weil es pro partu pecoris. für das Werfen des Viehes, gefeyret wurde. Festus l. XIV. p. 322. & Dacer. ad il. [1846] Sie wird deswegen auch von einigen für einerley mit der Vesta, von andern aber mit der Cybele gehalten. Serv. l. c. Noch andere hingegen geben sie für eine Gottheit an, welche ihren Ursprung aus dem Oriente hat; wie denn auch ihr Namen im Syrischen so viel, als Ackersmann, heissen soll. Kipping. A. R. l. I. c. 4. §. 3. Man will sie noch auf einigen geschnittenen Steinen sehen, auf deren einem sie sich bey dem Pan befinden soll, aber nichts hat, was sie besonders kenntlich machet. Wilde gem. ant. n. 61. p. 54. Auf einem andern soll sie einen von Blättern entblößlen Ast, der einem Pedum gleicht, in der rechten Hand haben. Lipperts Dactyl. I Taus. 722 N.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1846-1847.
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