Thoth

[2368] THOTH, eine berühmte und alte Gottheit der Aegypter, deren Namen verschiedentlich geschrieben wird. Sieh Taautus. Man findet ihn auch wohl Theuth genannt. Plato Phileb. p. 374. & Phædr. p. 1240. Eigentlich aber hat er wohl Thoyth oder Thouth geheißen, so wie auch der erste Monat [2368] der Aegypter in den koptischen Büchern heißt. Daraus ist denn, zusammen gezogen, Thoth geworden. Iablonski Panth. ægypt. P. III. p. 157. Dieser Namen aber bedeutet in seiner ursprünglichen Sprache eine Säule. Id. ib. p. 180. Man hat ihn daher nicht so wohl für den Namen einer Person, als vielmehr für eine mystische Benennung, wollen gehalten wissen. Cluver. & Conring. ap. Fabric. Biblioth. gr. l. I. c. 7. §. 1. p. 47. Dieß war er auch in der That; und weil man in den ältesten Zeiten alles, was die Priester und Weltweisen erfanden und lehreten, auf Säulen schrieb: so wurde solches für Thoths Werk ausgegeben. Iablonski l. c. l. V. c. 5. §. 13–16. Daher erzählete man denn von ihm, daß er, wo nicht ein Gott, doch ein recht göttlicher Mann und wegen seiner Weisheit berühmt, ja der Erfinder der vortrefflichsten Wissenschaften gewesen. Plato in Phil. p. 374. So soll er die Zahlen, die Rechenkunst, die Erdmeßkunst, die Sternseherkunst, die Buchstaben, das Brett- und Würfelspiel u.a. Dinge erfunden haben. Er reisete zu dem Könige Thamus nach Theben, zeigete ihm solche, und hatte wegen deren Bekanntmachung eine große Unterredung mit demselben. Id. in Phædr. p. 1240. Andere machen ihn selbst zu einem Könige, der noch vor der Sündfluth gelebet hat. Manetho ap. Syncell. in Chronogr. p. 40. Insgemein hält man ihn mit dem Mercur für einerley. Cicer. de N.D. l. III. c. 22. Lactant. inst. l. I. c. 6. §. 3. Allein, will man ja einen Gott aus ihm machen, so ist er vielmeyr der Phthas oder Vulcan der Aegypter. Iablon. l. c. §. 12. p. 170. Denn auch von dem wird gesaget, daß er die Aegypter zuerst die Weltweisheit gelehret. Diog. Laërt. l. I. Proœm. 1. Diesen setzeten die Priester denn ihren Säulen vor, welche ihre Wissenschaften enthielten, nachdem sie solche selbst zur Göttlichkeit erhoben hatten. Iablon. l. c. §. 17. p. 180.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2368-2369.
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