Abercius, S. (2)

[6] 2S. Abercius, Ep. (22. Okt.) Der hl. Abercius war Bischof v. Hierapolis in Phrygien und lebte, wie das Mart. Rom. sagt, zur Zeit des Kaisers Marcus Antoninus. Als der Befehl des Kaisers, den Götzen zu opfern, auch in Hierapolis zur Ausführung kam, betrübte sich der hl. Abercius über die Abgötterei gar sehr, wurde aber in einer Vision gestärkt und ermuthigt, in den Tempel zu gehen und die Götzen zu zerstören. Die ganze Stadt kam in Aufruhr wider ihn und selbst die Gläubigen ermunterten ihn zur Flucht. Durch die vielen Wunder, welche er wirkte, bekehrten sich viele Heiden und ließen sich taufen. Der Heilige ward selbst vom Kaiser nach Rom berufen, um seine Tochter, die besessen war, zu heilen, was auch geschah. Von da ging er nach Syrien, predigte das Evangelium und kam wieder nach Hierapolis, wo ihm Gott in seinem 72. Jahre sein baldiges Lebensende offenbarte. Mit aller Gottseligkeit bereitete er sich auf dasselbe vor, grub sich selbst das Grab, machte sich seine Grabschrift und verschied im Herrn, nachdem er die Gläubigen zu einem hl. Leben ermahnt und seinen Erzpriester, der gleichfalls Abercius hieß, zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Nach Einigen soll er an den Kaiser eine Schutzschrift für die christl. Religion verfaßt haben. Auf einem Gemälde findet man den hl. Abercius, wie er in bischöflichem Ornate in einer Wüste steht, Berge im Hintergrund, und die Hände wie um Hilfe nach oben ausbreitet, was zum Theil auf Hierapolis in der Nähe der Wüste, zum Theil auch auf sein Flehen um Abhilfe in der Noth der Christenheit Bezug haben dürfte.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 6.
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Heiligenlexikon-1858: Abercius, SS. (1)