Albertus Magnus, B. (22)

[109] 22B. Albertus Magnus, Ep. (15. Nov.) Der sel. Albert, wegen seiner hohen Eigenschaften und seiner Wissenschaft der Große genannt, zuerst Dominicanermönch, dann Bischof von Regensburg, wurde im J. 1193 oder 1205 in dem Städtchen Lauingen (in der bayerischen Provinz Schwaben) aus dem edlen Geschlechte der Grafen von Bollstädt geboren. Frühzeitig den Wissenschaften geweiht, erwarb er sich durch Fleiß und Gebet reichhaltige Kenntnisse. Die Anfangsgründe gelehrter Bildung erhielt er in seinem Vaterlande und vervollkommnete sie dann zu Paris und Padua. In letzterer Stadt kam er in Berührung mit dem General des Predigerordens, dem sel. Jordan, auf dessen Ermunterung er im J. 1222 oder 1223 in den Orden des hl. Dominicus eintrat. Von da an bestieg er mehrere Lehrstühle, nämlich in Hildesheim, Regensburg, Köln, Paris etc., und aller Orten strömten die Schüler herbei, ihn zu hören, so daß er oft unter freiem Himmel seine Vorträge halten mußte. Einer seiner größten Schüler war der hl. Thomas von Aquin, den er in Köln kennen lernte. Albert war in allen Wissenschaften wohl bewandert, und sein Blick drang besonders in die Geheimnisse der Natur und erforschte die Fähigkeiten des menschlichen Geistes in seiner tiefsten Tiefe. Wie er auf dem Lehrstuhl verehrt wurde, so liebten ihn auch seine Ordensgenossen und erwählten ihn im J. 1254 in Worms zum Provinzial der deutschen Provinz. Indessen hatte sich Alberts Ruhm so weit verbreitet und so fest begründet, daß man ihn nicht nur als Licht der Kirche betrachtete, sondern ihn selbst auf den Leuchter erheben wollte. Der bischöfl. Stuhl zu Regensburg wurde erledigt, und im J. 1260 mußte er auf Befehl des Papstes Alexander IV. nach der Wahl des Domcapitels die Oberhirtensorge dieser Kirche übernehmen, welcher er indessen nur zwei Jahre vorstand, indem er sich mit Bewilligung des Papstes nach Köln begab und wieder den Lehrstuhl bestieg. Einige Jahre vor dem Tode soll ihn sein Gedächtniß im Wissenschaftlichen gänzlich verlassen haben; dagegen soll dieß bei den Lehren des Heils nicht der Fall gewesen, sondern diese ihm bis an das Ende in lebhafter Erinnerung geblieben sein. Einige erzählen auch, er habe in seiner Jugend wegen Mangel an nothwendiger Fassungskraft zu Gott um die Gabe der Wissenschaft gesteht, zugleich aber um die Bewahrung der reinen Lehre des Glaubens, weßwegen er auch aller philosophischen Lehrmeinungen entäußert gestorben sei. Allein das Wunderbare dieser Erzählung läßt sich nicht verbürgen. Er starb zu Köln am 15. Nov. 1280 im 87. Jahre seines Alters, und wurde seine irdische Hülle vor dem Hochaltar in der Dominicanerkirche beigesetzt. – Albert der Große wird dargestellt in bischöfl. Kleidung, mit einem Buch in der Hand. (But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 109.
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