[269] 125Antonius Peschiuricus, (10. Juli). Anton Pezerskie (Petscherskiy) oder Pieczari – von dem Kloster Pieczari (d.h. der Höhlen) so genannt, das er auf einem Berge unweit Kiew stiftete – wurde zu Chiovic (Kiew) in Nußland geboren und war der Gründer (Patriarch) des klösterlichen Lebens in diesem Lande, welches er unter dem griech. Kaiser Romanus II. und unter dem russischen Fürsten Wladimir dort einzuführen begann. Er starb im J. 1070, nachdem er 56 Jahre im Ordensstand gelebt und 60 Jahre alt geworden. Es ist außer allem Zweifel, daß er in der Vereinigung mit der katholischen Kirche gestorben. Bei Butler, wo er (X. Bd. p. 26) zu den »Heiligen« gerechnet wird, ist von ihm gesagt, er sei zuerst Mönch auf dem Berge Athos gewesen und nach seiner Rückkehr in's Vaterland Patriarch seines Ordens geworden. Außerdem wird dort der 10. Juli als sein Sterbetag angegeben und bemerkt, daß in Moskau sein Fest mit großer Feierlichkeit begangen werde. Das Kloster, dessen Stifter er war, ist berühmt durch seine Krypten oder unterirdischen Gewölbe, in welchen die Leiber mehrerer Heiligen und einer Menge Mönche, die vor mehr denn 600 Jahren gelebt haben, unverweslich aufbewahrt werden. Der gelehrte Bollandist Stilting hat in seiner Abhandlung (Act. Sanctorum, Tom. XLI. oder vol. II. Sept.) dargethan, daß die Moskowiten anfänglich katholisch gewesen, und daß man sogar zur Zeit des Kirchenraths von Florenz in Rußland eben so viele Katholiken als Schismatiker zählte. Die Spaltung der Griechen wurde eigentlich von Cärularius im J. 1053 hervorgerufen, mehrere Jahre nach der Bekehrung der Russen, weßhalb wohl anzunehmen ist, daß das Schisma nicht sobald in Rußland eingedrungen, sondern daß Anton Pezerskie (oder Pieczari) im katholischen Glauben gestorben sei.