Bartholomaeus Parvus (49)

[401] 49Bartholomaeus Parvus (de Bononia). Ep. (15. al. 25. Aug.) Bartholomäus, zum Unterschiede vom. hl. Apostel Bartholomäus mit dem Beinamen »der Kleine« (Parvus, vulgo Piccioli), auch unter dem Namen Bonaventura bekannt, Dominicaner-Mönch, Bischof von Maraga, Erzbischof von Naksivan und Apostel Armeniens, wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts von einer edlen Familie zu Bologna (Bononia) geboren und schloß sich später in seiner Vaterstadt dem Orden des hl. Dominicus an. Nachdem er mit großem Erfolge den Missionen an verschiedenen Orten Italiens obgelegen, erwachte in ihm das Verlangen, in Armenien, wo wahrscheinlich schon einige seiner Ordensbrüder sich befanden, das Evangelium zu predigen. Papst Johann XXII., der ihn nach Avignon hatte kommen lassen, billigte sein Vorhaben und weihte ihn im J. 1318 zum Bischof von Maraga, einer Stadt Großarmeniens. Daselbst angekommen, predigte er Gläubigen und Ungläubigen das Evangelium, und dieß mit so sichtbarem Segen, daß er verdient, der Apostel Armeniens genannt zu werden. Auch die Schismatiker wußte er für die Einheit der Kirche zu gewinnen, und trat mit dem General-Superior der Basilianermönche, Namens Isaias, in Verkehr, in Folge dessen Viele der schismatischen Mönche zur kath. Kirche übertraten und seine Bemühungen hülfreich unterstützten. Voll Freude hierüber ernannte ihn Papst Johann XXII. zum Erzbischof von Naksivan oder Naxivan, einer Stadt in Armenien am Fuße des Ararat. Er baute Kirchen und Klöster und errichtete die Congregation der unirten Brüder, aus Basilianer-Mönchen bestehend, denen er den Habit und die Regel des hl. Dominicus gab. Kaum aber hatte er den Anfang zu diesem edlen religiösen Werke gemacht, als er am 15. August 1333 starb. An seinem Grabe geschahen viele Wunder. Er hatte mehrere theologische Werke, auch das Brevier und Missale seines Ordens, in's Armenische übersetzt. Also nach Migne, der ihm den Titel »selig« gibt. Allein wir müssen hierin den Bollandisten folgen, welche sich aller Titulatur enthalten, und zwar hauptsächlich deßwegen, weil ein öffentlicher Cult nicht nachgewiesen werden kann. Im Jahre 1616 kam (autoritate apostolica reformatum) ein Martyrologium des Dominicanerordens heraus, in welchem sein Name ohne einen Titel am Schluße unter den ausgezeichneten Männern des Ordens steht. Gewiß wäre er in das Mart. selbst aufgenommen worden, wenn er zu den »Seligen« gerechnet werden dürfte.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 401.
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