[494] S. Bogumilus (Theophilus), (10. Juni), Erzbischof von Gnesen, hernach Camaldulenser-Mönch, stammte aus der Familie der Grafen von Libycz und studirte mit seinem Bruder Boguphal zu Paris die Theologie. In sein Vaterland zurückgekehrt, trachtete er vor Allem nach dem Reiche Gottes, baute deßhalb zu Dobrew eine Kirche, mit der er die Stiftung einer Pfarrei verband, wurde von seinem Oheime, dem Erzbischofe Johannes von Gnesen, zum Kanzler erwählt und endlich zum Priester geweiht. In seinem Eifer für das Heil der Seelen erbat er sich die Erlaubniß, die Seelsorge zu Dobrew zu übernehmen, wirkte daselbst wie ein Apostel und wurde deßhalb nach dem Tode des Erzbischofs von Gnesen zu dessen Nachfolger erwählt. Drei Jahre arbeitete er mit großem Erfolge in dieser Stellung; allein der Anblick des Verderbens, das unter den Geistlichen einriß, bewog ihn, Papst Alexander III. um die Erlaubniß zu bitten, seinen Hirtenstab niederzulegen und in den Orden von Camaldoli zu treten. In Ungarn in das Ordensleben eingeweiht, ging er nach Dobrew, und lebte daselbst ganz seinem Gotte und dem Heile der Seelen, bis er allgemein beweint i. J. 1182 starb. Die letzte Lebenszeit unseres Heiligen wird von Andern anders gegeben, nämlich so: Nach Niederlegung seines erzbischöflichen Amtes begab er sich in eine Einsiedelei unweit Uniesovia in Großpolen, wo er zwölf Jahre in Zurückgezogenheit lebte, bis er im genannten Jahre starb, und in der von ihm erbauten Kirche zu Dobrew begraben wurde. Unter Papst Alexander IV. wurde sein hl. Leib erhoben.