[622] 5B. Clara Gambacorta, (17. April), eine Jungfrau aus dem Dominicanerorden, wurde um das Jahr 1362 zu Pisa geboren und von ihrem Vater, Peter Gambacorta, Herrn (capitanus) von Pisa, schon im 7. Jahre ihres Alters mit einem vornehmen und reichen Manne in der Stadt verlobt, erklärte sich aber in ihrem 12. Jahre, daß sie keinen andern Bräutigam haben wolle als Jesum Christum. Als in ihrem 15. Jahre der Verlobte starb, begab sie sich in das Clarissenkloster von St. Martin, wurde aber von den Ihrigen mit Gewalt herausgenommen und fünf Monate lang in einer verschlossenen Kammer gefangen gehalten, bis endlich ihre Mutter, von Mitleid ergriffen, den Vater beredete, der Tochter zu erlauben, in ein Dominicanerkloster zu treten. In diesem wählte sie sich einen einsamen Ort, befliß sich der heiligen Armuth und führte einen frommen Wandel. Nach dem Tode ihrer Mutter brachte es ihre Stiefmutter, von welcher sie ungemein geliebt ward, dahin, daß ihr ein eigenes Kloster gebaut wurde, in welches sie viele Nonnen bekam, weil sie Viele auch ohne Mitgift aufnahm. Hier lebte sie sehr strenge mit sich selbst, stand den Nothleidenden und Gedrückten hilfreich bei, und vergab dem Mörder ihres Vaters und ihrer Brüder nicht nur aufrichtigen Herzens, sondern nahm auch dessen Frau und Kinder zu sich ins Kloster auf. Endlich starb sie am 17. April 1419, einen lieblichen Geruch verbreitend. Als man sie 13 Jahre hernach ausgrub, fand man ihre Zunge noch ganz unversehrt, und geschahen viele Wunder bei ihren Reliquien. Ihre Verehrung seit unfürdenklichen Zeiten wurde im Jahre 1830 von Papst Pius VIII. bestätigt; daher findet sich ihr Name am 17. April in dem neuen Mart. Rom. nicht nur für den Orden der Hieronymiten, dessen Stifter, der hl. Peter von Pisa, ihr leiblicher Bruder war, sondern auch für den Predigerorden.