[103] 1S. Eugendus, Abb. (1. Jan.) Dieser Heilige (frz. St-Oyend) wurde gegen die Mitte des 5. Jahrhunderts geboren und schon als siebenjähriger Knabe den hhl. Brüdern Romanus und Lupicinus in dem von ihnen gestifteten Kloster Condat (in der jetzigen Franche-Comté gelegen) übergeben. Später ward er Abt dieser nachmals berühmten Abtei. Er war in der griechischen und lateinischen Sprache sehr bewandert, und besaß eine große Kenntniß der heil. Schrift. Gegen sich übte er eine außerordentliche Strenge, und widmete die meiste Zeit dem Gebete und der Betrachtung göttlicher Dinge, während welcher er öfters himmlische Erscheinungen hatte. Er hatte die große Kunst gefunden, sich durch immerwährendes Gebet innig mit Gott zu vereinigen. Seine Demuth ließ es nie zu, die heil. Priesterweihe zu empfangen. Besonders wird von ihm erzählt, er habe alle verschiedenartigen Sünden am Geruche derer erkannt, die ihn an sich hatten. In einem Alter von 61 Jahren ging er um das J. 514 (nach Buc. 570 und in einem höhern Alter) in die ewige Ruhe ein. Durch seine Fürbitte geschahen mehrere wunderbare Heilungen. Im J. 1601 bekehrte sich eine Frau, Petronilla Birod, mit ihrer ganzen Familie von Calvins Irrlehre zum katholischen Glauben, weil sie durch Auflegung der Reliquien des hl. Eugendus von einem nahen und gewissen Tod gerettet wurde. Butler (I. 42) führt diesen Heiligen unter dem Namen Augendus auf; im Mart. Rom. heißt er aber Eugendus und steht am 1. Januar. (I. 49.)
Heiligenlexikon-1858: Eugendus, S. (2)