Eutychius, S. (7)

[143] 7S. Eutychius, Patriarch. (6. April). Dieser hl. Eutychius wurde im J. 512 zu Thejo in Phrygien geboren und von seinem Großvater zu Augustopolis wohl erzogen. Im 12. Jahre seines Alters kam er wissenschaftlicher Ausbildung wegen nach Constantinopel, entschloß sich daselbst, in den geistlichen Stand zu treten und wurde im J. 542 zum Priester geweiht. Im Begriffe ins Kloster zu gehen, trug man ihm das damalige Bisthum von Lazichenum an, das er aber nicht annahm, indem er wirklich zu Amasia in das Kloster der hhl. Miletius, Seleucus und Uranius trat. Von da aus wurde er von dem Erzbischof von Amasia auf das fünfte Concil nach Constantinopel geschickt, um dort dessen Person zu vertreten. Auf dem Wege dahin offenbarte ihm Gott durch ein himmlisches Gesicht, daß er daselbst in Bälde Patriarch werden würde, was auch im 40. Jahre seines Alters im J. 552 wirklich eintraf. In diesem Amte präsidirte er auf dem dortigen Concilium, und erwies einen heiligen Eifer wider die damaligen Irrlehrer. Als er in diesem Eifer dem Kaiser Justinian mißfiel, wurde er nach Chalcedon ins Exil geschickt, und hierauf vor eine Aftersynode zur Verantwortung gerufen, auf welcher er aber nicht erschien. Er ging wieder nach Amasia, und verlebte dort 12 Jahre und 5 Monate, während welcher Zeit er viele Wunder an Todten, Tauben, Stummen und gebrechlichen Menschen aller Art wirkte, weßhalb ihm Viele den Beinamen der »Wunderthätige« gaben. Durch Kaiser Justinus wieder nach Constantinopel berufen, nahm er im J. 577 daselbst leterlich seinen Bischofsstuhl ein, und that nur, was eines heil. Bischofs würdig war. Bei einer grassirenden Pest stellte er öffentliche Gebete an, und sie zog von dannen; auch luhr er fort, viele Kranke zu heilen. Leider war er hinsichtlich der Leiber der Seligen nach der Auferstehung in einen Irrthum verfallen, indem er lehrte, daß sie nicht mehr fühlbar, sondern feiner als die Luft seien, und sogar ein Werk schrieb, um diese Meinung zu vertheidigen. Aber nach einigen Unterredungen, welche der nachmalige Papst Gregorius der Große mit ihm hatte, widerrief Eutychius, cemuthig und gelehrig, öffentlich seine Lehre, und legte in Gegenwart des Kaisers Tiberius, der ihn auf seinem Krankenlager besuchte, sein Glaubensbekenntniß ab, indem er sagte: »Ich bekenne, daß wir Alle in eben diesem Fleische auferstehen werden.« (But. III. 555.) – Im 70. Jahre seines Alters fühlte er das Nahen des Todes, und säumte nicht, sich ernstlich auf das Ende vorzubereiten, welches denn auch im J. 582 kam. Sein Leichnam wurde in der Kirche der heil. Apostel begraben, im J. 1246 aber nach Venedig übertragen. (I. 548.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 143.
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