[316] S. Frideswida (Fredeswinda), V. (19. Oct.) Vom Altd. = geschwind, rasch zum Schutze, zum Frieden etc. – Die hl. Frideswida, frz. St-Frevisse, war die Tochter des Fürsten Didan von Oxford und seiner Gemahlin Safrida. Sie diente dem Herrn von Jugend auf. Die Sorge ihrer Erziehung überließ man einer tugendhaften Hauslehrerin, Namens Algiva. Da sie sich entschloß, in das Kloster zu gehen, gab ihr frommer Vater nicht nur gerne seine Einwilligung, sondern stiftete sogar im J. 750 zu Oxford ein Kloster, dessen Leitung sie übernehmen sollte. In dieser Stellung war sie aus allen Kräften bestrebt, auf dem Wege der Vollkommenheit voranzuschreiten. Während sie die Süße der Einsamkeit verkostete, ward ihre Tugend schwer geprüft. Fürst Algar von Mercia entbrannte von heftiger Leidenschaft gegen sie und sann auf Mittel, sie mit Gewalt zu entführen. Da ließ Gott ihn erblinden in dem Augenblicke, als sie in seine Hände fallen sollte, gab ihm aber auf das Gebet der hl. Jungfrau das Augenlicht wieder. Um nun verborgener und ungetheilter ihrem Bräutigam Jesus leben zu können, ließ sie sich in einiger Entfernung zu Thornbury ein Bethaus errichten, wo sie nur allein der Beschauung lebte, bis sie der Herr gegen das Ende des achten Jahrhunderts zum ewigen Lohne rief. Die Kirche, in der sie begraben worden, erhielt in der Folge ihren Namen. Bei einigen engl. Schriftstellern liest man, raß unter der Regierung der Königin Elisabeth die Frau des Martin Bucer an der Stelle begraben worden, an welcher man die Reliquien der Heiligen unter Heinrich VIII. entweiht hatte. Frideswida war Patronin von Oxford; das Fest der Uebertragung ihrer Reliquien ist im Martyrologium Englands am 12. Febr. verzeichnet. – Während die Meisten den Namen der Heiligen »Frideswida« schreiben, kommen mehrere andere Lesearten vor, wie: Frewissa, [316] Fridiswida, Fritheswitha, Fredeswytha, Fredeswinda, welch letztere Leseart auch im Mart. Rom. am 19. Oct. vorkommt. (VIII. 533.)