[342] S. Galdinus, Aëp. Conf. (18. April). Dieser hl. Galdinus, frz. St-Galdin, aus dem berühmten Mailänder Geschlechte la Scala10, lebte in sehr bedrängter Zeit, mitten unter den harten Kämpfen, welche Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) mit Papst Alexander III. und den italienischen Freistaaten hatte, die bis zum J. 1177 dauerten, wo er sich in Venedig mit dem Papste vollkommen aussöhnte.11 Nachdem er unter den Erzbischöfen Bibaldus und Hubertus als Kanzler und Erzdiakon in Mailand sich das allgemeine Vertrauen von Klerus und Volk erworben hatte, wurde er im J. 1166, nach dem Tode des Erzbischofs Hubertus, auf den erzbischöflichen Stuhl von Mailand erhoben. Wie er vor seiner Erhebung gelebt und für die Einheit der Kirche gewirkt und gelitten habe, wird in dem Meßrituale Mailands mit den Worten ausgesprochen: »Er war ein so brennender Eiferer für den Glauben und Vorkämpfer der kirchlichen Einheit, daß er lieber sein Vaterland verlassen, als den Schismatikern, die das ungenähte Kleid des Herrn zerreißen, gehorchen wollte.« Natürlich konnte die Wahl dieses Mannes zum Erzbischofe für die Kirche nur vortheilhaft seyn. Im Exil war er mit Alexander III. zu Genua persönlich bekannt geworden. Am 5. Sept. 1167 hielt er seinen Einzug. Der Papst selbst weihte ihn und ernannte ihn zum Cardinal von St. Sadina und Legaten des römischen Stuhles. Die Wahl zeigte sich bald als eine vortreffliche; denn Galdinus war unermüdet thätig, den Frieden zu stiften und zu erhalten, die Ketzerei der Katharer zu unterdrücken, die politischen Parteien zu versöhnen, die verfallene Kirchenzucht wieder herzustellen und Allen, die Hilfe und Trost bedurften, als Vater und Hirt beizuspringen, indem er der Meinung war, daß er für sich nichts, sondern das, was er hatte, nur für die Armen besitze. Gegen seine Hausgenossen war er so leutselig, daß er wie einer von ihnen sich gegen sie betrug, wenn er allein war. Das göttliche Wort verkündete er selbst so eifrig und salbungsvoll, daß er sich nicht abhalten ließ, auch als Kranker die Kanzel zu besteigen. Es war am zweiten Sonntage nach Ostern, am 18. April 1176, als er zum Letztenmale eine feurige Predigt hielt, nach deren Beendigung er in den Chor getragen werden mußte, wo er gegen das Ende der heil. Messe verschied. Sein Name steht am 18. April auch im Mart. Rom. Alle alten[342] Meßbücher und Breviere der Mailänder Kirche gedenken seiner. Auch jetzt noch wird sein Fest in Mailand am 18. April gefeiert. Ein Theil seiner Reliquien befindet sich (seit dem J. 1582) in Bologna, die meisten aber bewahrt der ehrwürdige und prachtvolle Dom in Mailand. (II. 593–599.)