1S. Habacuc, (15. Jan. al. 2. Dec.), einer der 12 kleinen Propheten. Der hebr. Name heißt Chabakkuk und bedeutet »Umarmung«, wodurch nach W. W. angedeutet ist, daß er einer der Lieblinge Jehova's war. In der Septuaginta heißt er Αμβακοίμ. Bei den Bollandisten ist er mit dem Propheten Michäas behandelt, weil sie zu Jerusalem nihrio semidaplici am obigen Tage mit einander verehrt werden; beide werden auch im Mart. Rom. an diesem Tag zugleich genannt. Die Lebensverhältnisse liegen sehr im Dunkeln. Nach Einigen wäre er vom Stamme Levi; nach andern ältern Nachrichten aber ist er vom Stamme Simeon gewesen. Sein Vater hieß Saphat. Als sein Geburtsort wird Bethzocher oder Bethzacher angegeben. Beim Anzuge der Chaldäer unter Nebukadnezar floh er nach Ostracine an die ägyptische Gränze, kehrte aber später wieder in seine Heimath zurück, wo er dem Ackerbau oblag und zwei Jahre vor der Heimkehr der Exulanten aus Babylon starb. Seine Lebenszeit trifft ins 7. Jahrhundert v. Chr. Nach Allioli weissagte er um das J. 606 v. Chr. Zur Zeit des hl. Hieronymus und Eusebius zeigte man sein Grab in Keila (Kegila). Nach dem Mart. Rom. wurden seine und des Propheten Michäas Gebeine unter dem älteren Theodosius aufgefunden und zwar in Folge göttlicher Offenbarung, welche nach den Bollandisten dem Bischof Sebennus von Eleutheropolis in einem Traumgesichte zukam. Ob er identisch sei mit jenem Habakuk, welcher dem Propheten Daniel Speise in die Löwengrube brachte (Dan. 14,32), läßt sich nicht bestimmen. Damit er es wirklich seyn könne, müßte er bei dieser Speisung, welche spät nach seiner Weissagung trifft, 75 bis 80 Jahre alt gewesen seyn. Bollandus neigt sich zu der Meinung, daß er von demselben verschieden sei, traut sich aber nicht so feste Gewißheit zu, daß er die Unterscheidung völlig ansetze. Unter den 12 kleinern Propheten, deren Reihenfolge nach W. W. eine chronologische seyn soll, nimmt er die achte Stelle ein. Seine Weissagung besteht nur aus drei Kapiteln. Zuerst klagt er über die im Reiche Juda herrschende Gesetzlosigkeit und gibt als Ursache den Druck der Chaldäer an. Dann drückt er die Hoffnung aus, daß Gott das Reich Juda nicht vollends vertilgen werde. Gott tröstet ihn mit der baldigen Zerstörung des chaldäischen Reiches, worauf Habakuk dem Herrn für vergangene und künftige Wohlthaten innigen Dank ausspricht. Seine Sprache zeichnet Erhabenheit und Feuer aus. Im Elenchus steht er am 2. Dec. (I. 994.)
Heiligenlexikon-1858: Habacuc, S. (2)