Hariolfus

[600] Hariolfus, (13. Aug.), der 34. Bischof von Langres (Lingonensis), auch Hariolphus, Ariolphus (irrig Arnulphus) und Herulphus genannt, stiftete mit seinem Bruder Erlolsus (Erlulphus), seinem Vorgänger auf dem bischöflichen Stuhle von Langres, das berühmte Kloster Ellwangen (Elvacum. welches früher zur Diöcese Augsburg gehörte, nun aber im Königreich Würtemberg liegt. Von seiner Familie weiß man nichts, als daß sie an der Jaxt (Jagista) und Kocher im jetzigen Würtemberg begütert war. Hariolf selbst lebte unter der Regierung Karlmanns und Pipins, sowie auch noch unter Kaiser Karl dem Großen, der ihn gewöhnlich »Vater« nannte. Nach der Hierarch. August. von Khamm (Auct. Part. I. cathedr. cap. I. pag. 5) hätte er in seiner Jugend mit einem gewissen Cadolphus auf der Jagd im Virngrund (Virgunna) einen Brandhirschen (Tragelaphus) gefunden, von welchem dann der Ort den Namen Elehenfant3 erhalten habe. Hier sei er auf wunderbare Weise von den weltlichen Freuden abgezogen worden, habe sich sodann zu seinem Bruder Erlolf nach Langres begeben und das Klosterkleid genommen. Nachher sei er in seine Heimath zurückgekehrt und habe seinen Bruder Erlolf dahin gerufen, um den besten Platz für das beabsichtigte Kloster auszusuchen, den sie auch auf wunderbare Weise gefunden hätten etc. Nachdem das Kloster gebaut war, sammelten sich bald Mehrere um ihn, und so wurde dann das im Anfange arme Kloster nachmals sehr [600] betühmt. Später sendete Erlolf seinem Bruder Hariolf die vom Papst Hadrian erhaltenen Leiber der hhl. Martyrer Sulpitius und Sevilianus, welche die Hauptpatrone des Klosters wurden. Die Zeit der Stiftung des Klosters läßt sich nicht genau angeben. Bruschius setzt sie in das J. 764, was jedoch jedenfalls zu spät ist; denn nach Khamm (Prodrom. ad Part. I. pag. 7) und Hefele hat schon der hl. Abt Wunibald von Heidenheim, der im J. 761 (nach Khamm 760) starb, dem Kloster Ellwangen zwei Güter (Katzwang und Gunzenhausen) vermacht. Der bei Khamm angeführte Stengelius setzt das J. 754, Khamm selbst aber (Auct. ad Part. I. pag. 2) das J. 746 als Stiftungsjahr. Hariolf, welcher dann später seinem Bruder Erlolf als Bischof von Langres nachfolgte, war als erster Abt von Ellwangen dem Gebete sehr ergeben, und Gott wirkte auf seine Fürbitte schon bei seinen Lebzeiten viele Wunder. »Wie lange er das Bisthum verwaltet, ob er sich dann später desselben begeben und zu seiner Abtei zurückgekehrt, oder Beiden zugleich vorgestanden sei, ist nicht zu erforschen; doch so viel ist bekannt, daß Kaiser Ludwig der Fromme in einem, dem Stift Ellwangen im J. 814 ertheilten Privilegium ihn ›Bischof und Abt‹ nannte, und daß er, wie ein noch in der Stiftskirche vorhandenes Epitaphium bekundet, in Ellwangen gestorben und beerdigt worden sei. Das Jahr seines seligen Hinscheidens, sowie seine übrigen Thaten, hat uns der Zahn der Zeit entrissen.« So Placidus Braun in seinen »Lebensgeschichten aller Heiligen und Seligen der Stadt und Diöcese Augsburg«, S. 137. Von Saussayus und Castellanus wird er unter die »Heiligen« gesetzt. Dagegen findet sich sein Name in keinem älteren Martyrologium, selbst nicht in dem Auctuarium des Usuard, noch bei den Sammarthanern. Bei Mabillon wird er übergangen und ebenso bei den Bollandisten, da sie von einer öffentlichen Verehrung keine Gewißheit bekamen. Doch sowohl in der Chronik von Ellwangen (Chronicon Elwangense sive Elvacense), als auch in der hinter dem Choraltar der dortigen Stiftskirche befindlichen Tafel führt er den Titel »selig«. (III. 3.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 600-601.
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