Hermelandus, S.

[675] S. Hermelandus, Abb. (25. März, al. 25. Nov.) Dieser hl. Hermelandus, welcher auch Ermenlandus, Erblon, Arbland, Erblain, Herband, Herbland, Erbland, Herblein etc. geschrieben wird, entstammte einer angesehenen und reichen Familie zu Noyon (Noviomum, Noviomagum). Nach einer seinem Stande angemessenen Erziehung kam er an den Hof des Königs Chlotar III. neu dem J. 662) als Mundschenk. Seine Eltern suchten eben eine reiche und schöne Braut für ihn, als er sie von dem Vorsatze, den Glanz und die Ueppigkeit des Hoflebens mit dem rauhen Mönchshabit vertauschen zu wollen, in Kenntniß setzte. So wurde er nach dem J. 673 Mönch in Fontenelle und vom Abte Landbertus eingekleidet. Bald hernach weihte ihn Bischof Audoënus von Rouen zum Priester. Wie er nun als solcher täglich das Opfer der heil. Messe feierte, so brachte er auch sich selbst durch beständige Abtödtung seines eigenen Willens Gott zum Opfer. Fontenelle ging er mit zwölf Mitbrüdern nach Nantes, wo ihm der hl. Bischof Pascharius das neugegründete Kloster Aindre (Antrum) zur Leitung und Einrichtung überwies. Daß es der hl. Hermelandus erbaut habe, ist demnach unrichtig. Die Einweihung zu Ehren des hl. Martinus erfolgte im J. 682. Die Chronisten bemerken, daß das Kloster den Namen von der tiefen, schattigen Lage und den vielen in der Umgegend befindlichen Höhlen erhalten habe. Das Kloster wurde im 9. Jarhundert nach Einigen durch eine Ueberschwemmung, nach den Bollandisten aber von den Normannen, gänzlich zerstört. Hier lebte der hl. Hermelandus in außerordentlicher Bußfertigkeit und Demuth, so daß Gott ihn selbst durch Wunder verherrlichte. Einst legte sich ein großer kostbarer Fisch zappelnd zu seinen Füßen. Der Segen des Heiligen bewirkte, daß alle Mönche an demselben sich sättigen konnten. Deßgleichen besaß er die Gabe der Geisterunterscheidung und einer tiefen Kenntniß des menschlichen Herzens. Zur heil. Fastenzeit, während welcher er sich gewöhnlich auf die Insel Aindrinette (Antriginum, Klein-Aindre) zurückzog, verdoppelte er seine strengen Uebungen. Sein Stift wurde durch den König Childebert III. auf seine Bitte neuerdings bestätigt und mit Privilegien beschenkt. Gegen das Ende seines Lebens entsagte er der Bürde eines Vorstandes, um bei der Kapelle des hl. Leodegar ungestörter beten und betrachten zu können. Er erreichte ein sehr hohes Alter und ging, nachdem er den Brüdern seinen Todestag angekündet und als Wegzehrung den Leib und das Blut des Herrn empfangen hatte, am Anfange des 8. Jahrhunderts ins bessere Leben hinüber. Sein Name steht am 25. März auch im Mart. Rom. Die Bollandisten setzen sein Todesjahr annäherungsweise zwischen 715 und 720. An seinem Grabe ereigneten sich viele Wunder, weßhalb seine Reliquien erhoben wurden und öffentliche Verehrung erhielten. Am 25. Nov. wird in den Martyrologien diese Erhebung angemerkt. Im J. 1562 zerstörten die Hugenotten den silbernen Reliquienschrein und entweihten die heil. Ueberreste, indem sie dieselben dem Feuer übergaben. Die Bollandisten behandeln ihn am 25. März. (III. 574–586.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 675.
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