Hildulfus, S.

[743] S. Hildulfus, Ep. Conf. et Abb. (11. Juli, al. 23. Juni, 5. Aug.) Vom Altd. = Schlachtenhelfer etc. – Der hl. Hildulfus, welcher auch Hidulfus, Hidolfus, Hildulphus, Idolfus, Ildolfus, Idulfus, frz. St-Hidulphe, vulgo St-Idou, heißt, war einem edlen Geschlechte entsprossen. Sein Geburtsort ist nicht bekannt; nur daß der bayerische Volksstamm seiner sich rühmen darf, ist zuverlässig. Unrichtig ist dagegen die hie und da ausgesprochene Annahme, daß er aus Schottland oder Irland gewesen sei. Was die Zeit seiner Geburt betrifft, so kann nach den gründlichen Forschungen der Bollandisten nicht bezweifelt werden, daß er am Anfange des 7. Jahrhunderts (nicht später als im J. 612) das Licht der Welt erblickt habe. Er hatte noch zwei Brüder, nämlich den hl. Albertus1, über welchen man nichts Sicheres weiß, und den schon oben (S. 77) behandelten hl. Erardus, auch Erhardus, Eberhardus, Heirardus, Eraudus und Arionardus genannt, welcher Bischof von Regensburg war, wo er auch, wie sein Bruder Hildulf, die Studien gemacht hatte. Da seine Eltern dem von ihm heiß gehegten Wunsche, ins Kloster zu gehen, nicht nachgaben, wendete sich der hl. Hildulf nach Trier. Hier wurde er mit dem hl. Deodatus4 befreundet, welcher früher Bischof von Nevers war, damals aber bereits in die Einsamkeit in das von ihm sogenannte galiläische Thal (Vallis Galilaeae) sich zurückgezogen und das nach ihm genannte berühmte Kloster St. Dié (S. Deodati) gegründet hatte, dessen Leitung nach seinem Tode der hl. Hildulf auch übernahm. – Wegen seiner Gelehrsamkeit und Frömmigkeit weit und breit hochgeachtet, wurde der hl. Hildulf um das J. 666 als Nachfolger des hl. Numerianus (nicht Milo's) zum Erzbischof von Trier erhoben. Unter ihm geschah nach den Bollandisten (Maji VII. 24) im J. 667 die Erhebung der Reliquien seines hl. Vorfahrers Maximinus. Auch erbaute er nach den Bollandisten (Oct. II. 359) die St.

[743] Johanniskirche und bereicherte sie mit den Reliquien einiger Martyrer von der Thebaischen Legion und versetzte die des hl. Maximinus zugleich mit diesen dorthin. Doch trug er die bischöfliche Würde nicht lange. Mit Widerstreben hatte er sie angenommen; mit Freuden legte er sie nieder, um sich neuerdings dem beschaulichen Leben zu widmen. Nachdem er sein Bisthum den Händen eines seiner würdigen Nachfolgers, des hl. Basinus1, anvertraut hatte, begab er sich in das durch ihn reformirte Kloster St. Maximin zu Trier, wo er jedoch die ersehnte Ruhe nicht fand. Er gründete daher nach dem J. 671 in den Vogesen (Wasgau) das Kloster Moyen-Moutier46, welchem er als erster Abt vorstand. Weil jedoch eine Menge von Mönchen um ihn sich sammelten, so mußte er einen Theil derselben in mehrere Zweigorte versetzen. Im Ganzen soll er gegen 300 Mönche in den verschiedenen Ansiedlungen unter seiner Leitung gehabt haben. Seine vorzüglichsten Schüler waren der hl. Spinulus, sowie die beiden Zwillingsbrüder, die hhl. Benignus9 und Johannes. Das von seinem Bruder, dem hl. Erhardus, an der hl. Odilia gewirkte Wunder soll in des hl. Hildulfus Gegenwart und unter seiner Mitwirkung geschehen seyn. Sein Tod fällt in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts. Die Bollandisten (Jul. III. 215. nr. 39) nennen das J. 707; da sie aber anderswo den Tod des hl. Deodatus4 in das J. 729 setzen und die Bemerkung beifügen, daß er in den Armen unsers hl. Hildulf gestorben sei, und dieser nach seinem Tode die Leitung des Klosters St. Dié mit übernommen habe; so muß der Tod des hl. Hildulf in ein späteres, oder der Tod des hl. Deodatus in ein früheres Jahr gesetzt werden. Im Proprium von Trier steht der Name des hl. Hildulfus am 11. Juli, im schottischen Menologium am 23. Juni, bei Cammerarius am 5. August. Im Mart. Rom. findet er sich nicht. Die Bollandisten behandeln ihn am 11. Juli. (III. 205–238.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 743-744.
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