Hugo, S. (6)

[785] 6S. Hugo, Erem. (6. Juli, al. 6. Juni). Von diesem hl. Hugo sind nur spärliche und unsichere Nachrichten auf uns gekommen. Er ist, der Legende zufolge, ein Einsiedler gewesen, welcher zu Nanvigne bei Varzy im Bisthum Autun, in aller Strenge den Bußübungen lebte. Er hatte, von frommen, armen Eltern in der Diöcese Autun gebürtig und in aller Unbescholtenheit bei ihnen aufgewachsen, plötzlich den Entschluß gefaßt, Alles zu verlassen und als Pilger sich wegzubegeben. Die Lebensbeschreibung erzählt von ihm weiter, daß, ehe er nach Nanvigne kam, eine seit einigen Jahren blinde Frau, die sich erbot, ihn, als er heftig dürstete, an eine Quelle zu führen, wenn sie nur ihr Augenlicht hätte, nach Erweisung dieses Liebesdienstes sehend geworden sei. Der Heilige hatte sie nämlich zum gläubigen Vertrauen auf Gott ermuntert, und als sie sagte, sie glaube ganz und gar an die Allmacht des Erlösers, das Kreuzzeichen über ihre Augen gemacht, worauf sie sah. Da aber dann Alles den Mann pries und ihn sehen wollte, habe er sich in eine tiefere Einsamkeit fortbegeben, an einen Ort, der Nanvigne hieß. Achtmal täglich habe er die unfern gelegene Kirche besucht: einmal um Mitternacht, siebenmal von Sonnenaufgang bis zum Abend. Außer obigem Wunder habe es Gott gefallen, noch mehrere andere durch ihn zu wirken, welche seiner Demuth nicht erwünscht kamen. Die Kirche von Nanvigne in der Landschaft Auxerre, wo er nach Migne »ehedem« verehrt wurde, bewahrt ihm ein frommes Andenken. Er soll nach Migne im J. 966 gestorben seyn; die Bollandisten setzen ihn ans Ende des 4. Jahrhunderts. (II. 447.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 785.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: