Hunfridus, S.

[804] S. Hunfridus, Ep. Tarvan. (8. März, al. 16. Aug.) Der hl. Hunfridus, auch Hunfredus, Huntfridus, Huntfredus, Humfridus, Humifridus und Honfridus genannt war der Nachfolger des hl. Folcuinus und nach Zedler (XLII. 1065) der 17. Bischof von Terouenne (Tarvenna).73 Von seiner [804] Abkunft ist nichts bekannt, als daß Franken in dem im Jahr 720 von Bertrada, einer Schwester des Karl Martell, gestifteten Klozer Prüm (Diöcese Trier), kam er im Jahr 356 als Bischof nach Flandern (Morinum, Belgica secunda) – also zu einer Zeit, in welcher nach dem Ausspruche des zweiten, auf dem königl. Schlosse Tusey (Tusiacum) gehaltenen Concils von Toul »alle göttlichen und menschlichen Gesetze verachtet, alle klösterliche und kirchliche Zucht in Verwirrung gerathen war, und nur Fluch und Lüge, Ehebruch und Todtschlag überhandgenommen hatten.« Dieses Concil, welches um das J. 360 gehalten wurde, hat der hl. Hunfridus mitunterzeichnet. Sein Bisthum hatte aber außer großer Unsittlichkeit und Gesetzlosigkeit noch ganz besonders durch die Normannen zu leiden. Er selbst wurde von ihnen im Jahr 361 von seinem Sitze vertrieben, und Terouenne nebst allem Lande ringsum fürchterlich verheert. Darüber tröstete und beruhigte ihn der Papst Nicolaus I., an den sich der heil. Bischof mit einer Anfrage bezüglich seiner gegenwärtigen Lage gewendet hatte, in einem väterlichen Schreiben und ermahnte ihn, nach zurückgekehrter Ruhe im Vertrauen auf den Herrn seine zerstreute Heerde wieder zu sammeln. Der hl. Hunfridus that es mit unermüdlichem Eifer. Im neunten Jahre seines bischöflichen Amtes wählten ihn die Mönche von St. Bertin, als einen Mann, »erfüllt von jeglicher Güte und Heiligkeit«, zum Abte. Er leitete sie jedoch nur zwei Jahre und zwar neben seinem Episkopate. Er verließ sie auch nicht durch freiwilligen Rücktritt, sondern Karl der Kahle gab die Leitung (nach dem J. 867) eigenmächtig einem Andern. Bei Zedler (III. 1431) wird er als der 15. dortige Abt bezeichnet. Im J. 866 wohnte der hl. Hunfrid dem Concil von Soissons bei und unterschrieb sich als »humilis Morinensis Eccl. Ep.« Im J. 867 trafen sein Bisthum neue verheerende Einfälle der Normanen. Endlich starb er nach einem 15jährigen Episkopate am 8. März 871. Am 5. April 1108 hatte eine Uebertragung seines heil. Leibes stattgefunden. Derselbe wurde in der Folge nach Eroberung und Zerstörung der Stadt durch Karl V. (im J. 1553) nach Ypern übertragen. Im Breviere der Diöcese Terouenne vom J. 1542 steht nach den Bollandisten (Aug. III. 260) am 16. August eine Uebertragung des heil. Bischofs, und dieselbe wird in vielen Martyrologien als »ostensio S. Hunfredi Ep.« angemerkt. Auch sonst findet sich sein Name in mehreren Martyrologien, aber nicht im Mart. Rom. Die Bollandisten behandeln ihn am 8. März. (I. 790–793.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 804-805.
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