Johannes Matherensis, S. (87)

[244] 87S. Johannes Matherensis (20. Juni), oder auch a Genusio oder Pulsanensis. Zu Matera, einer neapolitanischen Stadt in der Provinz Basilicata, geboren, entfloh Johannes noch jung aus dem Hause seiner Eltern auf eine Insel bei Tarent und verdingte sich im Kloster daselbst als Schafhirt. Schon damals und noch mehr, als er nach einiger Zeit auf die Insel Sicilien übergesetzt war, übte er wunderbare Abtödtungen. Auf innere Eingebung kehrte er aber wieder auf das Festland zurück und lebte in strengem Stillschweigen 21/2Jahre lang nahe bei seinen Eltern in Genosa (Genusium), wohin sie zur Kriegszeit sich geflüchtet hatten, ohne sich ihnen zu erkennen zu geben. Da erschien ihm in einem Gesichte der hl. Petrus und trug ihm auf, eine Meile weit von Genosa eine zerfallene Kirche wieder herzustellen, was er auch mit unsäglicher Mühe ausführte. Aber die Welt lohnte ihm schlecht. Man klagte ihn an, als hätte er einen Schatz gefunden, worauf er in Kerker und Bande gelegt wurde. Wunderbar wieder befreit, ging er nach Capua und wieder einer innern Mahnung folgend, in seine heimatliche Provinz zurück, wo er sich an den hl. Guilielmus15 von Vercelli anschloß, der mit mehreren Jüngern auf dem Berge Laceno wohnte. Durch eine Feuersbrunst, die ihre Wohnungen zerstörte, sahen sie sich genöthigt, auf den Berg Cogno überzusiedeln. Da schied aber Johannes von seinen Gefährten und lenkte seine Schritte nach Bari, wo er durch Verkündigung des göttlichen Wortes höchst segensreich wirkte, aber auch im Kerker dafür schmachten mußte. Wieder in Freiheit gesetzt, besuchte er die an der Peterskirche bei Genosa zurückgelassenen Brüder und wirkte dort auf das Volk durch heilsamen Unterricht und Lehre wohlthätig ein. Darauf baute er, auf höhere Weisung, drei Meilen von St. Michael di Monte Gargano an dem Platze Pulsano, ein Kloster, in welchem sich bald bei 60 Jünglinge aus niedern und höhern Ständen um ihn sammelten, denen Allen er ein treuer Wegweiser zum Himmel war. Glänzend durch heiligen Wandel, Wunder und Weissagung schied Johannes di Matera am 20. Juni 1139 aus dieser Welt, um jenseits den Lohn der Gerechten zu empfangen. Die Statuten seines Hauses nahmen mehrere Klöster an und bildeten so den Verein von Pulsano, der sich aber nach Lechner im Laufe der Zeiten wieder verlor. (IV. 37.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 244.
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