[365] 522Johannes Wagnerus, (19. Mai), ein Laienbruder des Karthäuserordens, welcher bei den Bollandisten am 19. Mai (IV. 296) unter den Uebergangenen mit dem Bemerken steht, daß er als Einsiedler bei Luzern in der Schweiz im J. 1514 gestorben sei. Nach [365] Burgener (I. 346) lebte Johannes Wagner zu Riedlingen (wahrsch. indem in Württemberg gelegenen). Da er dem Klosterleben sich zu weihen gedachte, pilgerte er nach Ittingen im Schweizer-Canton Thurgau, wo er im benachbarten Karthäuserkloster des Gotteshauses St. Lorenz im J. 1476 als Laienbruder aufgenommen wurde und im nächsten Jahre die Gelübde ablegte. Da ihm aber bald darauf der Bau mehrerer Nebengebäude zu geräuschvoll, der Trieb zur Einsamkeit aber in ihm von jeher sehr lebhaft war, so erbat und erhielt er im J. 1489 von Papst Innocenz VIII. die Ermächtigung, von seinen Obern sich die Erlaubniß zu erwerben, entweder allein oder mit Genossen ganz in der Einsamkeit leben zu dürfen. Nachdem er diese Erlaubniß erhalten, suchte er sich im Canton Schwyz eine geeignete Stätte, die er denn auch in der Nähe des Pilatus fand, nämlich den sogenannten Herrgottswald (Silva Dei), zwei Stunden ober Luzern, zur Pfarrei Kriens gehörig. Dort siedelte er sich an, und bald ließ ihm ein Wohlthäter, der Luzerner Schultheiß Jacob Vonwyl, eine Hütte und unfern davon eine Kapelle bauen, die im August 1504 eingeweiht wurde. Hier führte nun Johannes ein sehr strenges Leben, genau an den Ordenssatzungen haltend und Tag und Nacht seiner Heiligung ergeben, bis er endlich am 19. Mai 1516 (nicht 1514, wie die Bollandisten irrig haben) gottselig verschied. Nach seinem Ableben siedelten sich einige fromme Einsiedler bei der Zelle des Johannes an. Im J. 1621 baute der Kapellvogt Vonwyl an der Stelle der Kapelle eine noch jetzt stehende schöne Kirche. Die Gebeine des Johannes wurden in ein von ihm bei Lebzeiten erwähltes Grab gelegt. Einige Reliquien davon kamen in das Kloster Ittingen etc. (Burg. I. 348.)