Juliana, S. (3)

[509] 3S. Juliana, (13, Febr.), eine fromme und reiche Matrone von Ivrea (Eporedia) in [509] Piemont, lebte zur Zeit des Kaisers Diokletian und war Zeugin, als um das J. 297 der hl. Solutor, ein Soldat aus der thebäischen Legion, auf seiner Flucht aus dem Turiner Gebiete bei der Stadt Ivrea am Flusse Doria wegen seines christlichen Bekenntnisses enthauptet wurde. Hierauf bedeckte sie den Leib des hl. Martyrers, stellte sich, als wenn sie an dieser That Gefallen finde, und lud die Verfolger in ihr Haus, wo sie von ihnen erfuhr, daß die hhl. Adventor, und Octavius im Turiner Gebiete getödtet worden seien. Dann setzte sie denselben so viel Wein vor, daß sie berauscht in tiefen Schlaf verfielen. Nun legte sie den Leib des hl. Solutor auf ihren Wagen und fuhr mit ihm ins Turiner Gebiet, wo sie denn auch die Leiber der hhl. Martyrer Adventor und Octavius fand, die sie dann miteinander zu Turin in einer von ihr gebauten Kapelle begrub. Auf dem Wege von Ivrea nach Turin sollen sich die fünf dazwischen liegenden Flüsse, nämlich Doria, Argus, Malo, Stura und Dorietta, getheilt haben, so daß sie ohne Hindernisse durchkommen konnte. Sie selbst sei zu Fuß neben dem Wagen gegangen, und da sie einmal über eine im Flusse Doria liegende Marmorplatte geschritten, habe sie ihre Fußspuren in den Stein eingedrückt, den man noch sehen könne. Nach ihrem Tode, der wohl erst einige Zeit nachher erfolgte, fand sie ihre Ruhestätte bei diesen hhl. Martyrern, und später wurde dort zu Ehren des hl. Solutor eine größere Kirche sammt Kloster gebaut. Da dieses im J. 1536 zerstört ward, wurden die Reliquien der genannten drei Martyrer, sowie die der hl. Juliana und des hl. Abtes Goslinus1 zuerst in die Kapelle Mariä Trost und dann am 19. Jan. 1585 feierlich in die neu erbaute Jesuitenkirche gebracht, wo sie noch verehrt werden. (II. 657–660).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 509-510.
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