Julianus, S. (10)

[521] 10S. Julianus, (27. Jan.), ein Martyrer welcher nach dem Mart. Rom. zu Sora im Königreiche Neapel an der Gränze des Kirchenstaates, nach Andern aber in dem benachbarten Atina, wo er jedenfalls auch als Patron verehrt wird, unter dem Kaiser Antoninus Pius gelitten hat. Nach den von Bollandus gegebenen Acten war er aus Dalmatien gebürtig, ein edler Jüngling von schöner Gestalt und festem Glauben. Da er nach Anagni (Anagnia) reisen wollte, begegnete er den Satelliten des Präfecten Flavianus (n. A. Dacianus), welcher damals der Provinz Campanien vorstand. Auf seine freundliche Begrüßung fragen sie ihn um Namen, Abkunft und Religion, worauf er freudig bekennt, daß er ein Christ sei. In Folge dieses Bekenntnisses ergreifen sie ihn und führen ihn unter beständigen Schlägen dem Flusse Melfis entlang nach Atina, wo damals Flavianus sich aufhielt. Dieser wirst ihn nun in einen schrecklichen Kerker, wo er 7 Tage lang ohne Speise und Trank verbleibt. Dann läßt ihn der Präses vorführen und sucht ihn zuerst durch Drohungen, dann durch Schmeicheleien vom Glauben abzubringen. Da aber dieses nicht gelingt, läßt er ihm Faustschläge ins Gesicht geben und ihn auf der Folterbank (catasta) ausdehnen. Während dieser schrecklichen Schmerzen fährt der hl. Julianus fort, mit [521] freudiger Stimme Gott zu loben und zu preisen, wodurch mehr als 30 Personen zum Glauben bekehrt werden. Nun wird er wieder in den Kerker gebracht, am andern Tage aber neuerdings vorgeführt, und da er wieder standhaft bleibt, wird er auf das Folterpferd (equuleus) gesetzt und schrecklich gemartert. Da geschieht es, daß die Henkersknechte auf einmal alle Kraft verlieren, und zu gleicher Zeit der Götzentempel des Serapis zusammenfällt und seine Statue in viele Stücke zerbricht. Da man dieses den magischen Künsten des hl. Julianus zuschreibt, wird er endlich von dem Präfecten Flavianus zum Tode verurtheilt und auch wirklich enthauptet am 27. Jan. um das J. 140 n. Chr. (II. 767–768.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 521-522.
Lizenz:
Faksimiles:
521 | 522
Kategorien: