Julianus, S. (12)

[522] 12S. Julianus, (28. Jan.), der zweite Bischof von Cuença (Concha) in Spanien (Neucastilien), wurde geboren zu Burgos (Burgi, auch Bravum) in Altcastilien. Schon frühzeitig gab er Zeichen seiner künftigen Heiligkeit. Nachdem er mit großem Eifer und in besonderer Frömmigkeit seine Studien vollendet hatte, wurde er zuerst Priester und dann Bischof von Cuença in Spanien. Als solcher war er sehr freigebig gegen die Armen, mächtig im Gebete, und mit der Gabe der Wunder ausgezeichnet. Namentlich verwendete er viel Geld auf die Erlösung der Gefangenen aus den Händen der Ungläubigen. Dabei soll er nach Weise der alten Anachoreten seinen Unterhalt durch Hände-Arbeit, nämlich durch Korbflechten sich verdient haben, und durch Berührung der von ihm verfertigten Körbe sollen sogar Pestkranke geheilt worden seyn. Einmal habe Christus der Herr in der Gestalt eines Bettlers mit den übrigen Armen sich von ihm speisen lassen, ihm dabei gedankt für die Liebe, die er Seinen Armen immer erweise, und ihm dafür das ewige Leben versprochen. Ein anderes Mal kommt eine große Menge Armer zu ihm, und der hl. Julianus befiehlt seinem treuen Diener Elesmus (Lesmes), denselben Getreid zu geben. Der Diener bemerkt, daß kein Körnchen vorhanden sei, geht aber auf Befehl des hl. Julianus und im Vertrauen auf seine Wunderkraft doch auf den Kornboden und findet diesen voll Getreid, das er nun freudig austheilt. Später litt die Stadt Cuenca selbst Mangel an Getreid. Der hl. Julianus wendete sich mit heißen Bitten an Gott den Herrn, und bald kam eine lange Reihe mit Getreid beladener Lastthiere ohne Führer in die Stadt und gerade zum bischöflichen Palaste, wo es nun mit Dank gegen Gott ausgetheilt wurde. Bei dieser Austheilung soll sich sein Diener Elesmus in seinem Eifer so sehr angestrengt haben, daß er gestorben sei, wornach er, zu Burgos begraben, wie ein Heiliger verehrt wurde. (S. S. Elesmes.) Nachdem der hl. Julianus noch mehrere andere Wunder gewirkt und mancherlei Versuchungen des bösen Feindes muthig überwunden hatte, ergriff ihn ein Fieber, welches ihn veranlaßte, sich auf seinen Tod vorzubereiten. Er empfing daher mit aller Andacht die heil. Sacramente und ließ sich dann auf den Boden legen, wo er endlich unter frommen Gebeten seinen Geist aufgab an einem Sonntage den 28. Febr. 1207, in einem Alter von 68 oder 80 oder 95 Jahren, indem er nach Einigen im J. 1113, nach Andern im J. 1128, nach Andern gar im J. 1108 oder 1138 geboren wurde. Daß er im J. 1129 in einem Alter von 41 Jahren Bischof geworden sei, darüber stimmen die Meisten überein, und somit würde sein Geburtsjahr auf das J. 1138 treffen. Auch nach seinem Tode geschahen viele Wunder auf seine Fürbitte. Am Sonntage den 11. April 1518 wurde sein heil. Leib erhoben und ganz unversehrt gefunden, bei welcher Gelegenheit mehr als 30 Kranke geheilt wurden. Im J. 1588 geschah eine neue Erhebung. Sein Fest wurde immer am 28. Jan. begangen; doch gestattete Papst Julius III. im J. 1551, daß es auch am 5. Sept. gefeiert werden dürfe. Im Mart. Rom. und anderswo steht er ebenfalls am 28. Jan. (II. 893–897).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 522.
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