[599] S. Kenelmus, (17. Juli), auch Kenelinus und Cheneimus, ein 7jähriger Knabe und Martyrer, war der Erbe des Königs Kenulsus von Mercia in England, der im J. 819 starb, und hatte noch zwei Schwestern, Namens Quendreda (Quendrida, Quindrida) und Burgenlida. Die erstere wollte aus Herrschsucht ihrem Bruder das Leben nehmen und suchte für diesen Plan durch große Versprechungen seinen eigenen Erzieher Ascherbercus (Askerberius) zu gewinnen. Inzwischen hatte der fromme Knabe eine Vision, welche seine Amme Wlibenna von seinem nahen Tode deutete. Nicht lange nachher führte der treulose Ascobert seinen 7jährigen Pflegling auf die Jagd, ermordete ihn dort heimlich und begrub ihn unter einem Dornstrauch in einem Thale, welches »Kuhthal« (Vaccae vallis, engl. Cowdale) heißt und in einem Walde, Namens Clent, im südl. Theile von Staffordshire liegt. Dieß geschah im J. 819, nach Migne um das J. 822, nach Alban Butler2 aber im J. 820. Die unnatürliche Schwester erhielt zwar das Königreich, wurde aber dann von ihrem Onkel Ceolwulph (spr. Colwulph) vertrieben und starb als Büßerin in einem Kloster. Nach alten Schriftstellern soll sie beide Augen verloren und so ihr Verbrechen gestanden haben. Der Leib des hl. Kenelm blieb längere Zeit verborgen, wurde aber dann durch göttliche Fügung entdeckt, und sein Martertod in England, wie nicht minder zu Rom offenkundig. Der Papst Paschalis I., durch ein Wunder davon unterrichtet, machte des Knaben Tod bekannt und ließ seine Reliquien in das von seinem Vater Kennisus gegründete Kloster Winchelcombe in Glocestershire übertragen. welches eben durch die außerordentliche Verehrung des hl. Kenelmus und durch die auf seine Fürbitte gewirkten Wunder hoch berühmt wurde, indem zu seinem Grabe am Festtage des Heiligen Schaaren von Gläubigen wallfahrteten. Als sein Leib aus der Erde gederen Wasser viele Kranke Heilung erhielten. Nach Alban Butler hat sie den Namen St-Kenelm's well, d.i. »St. Kenelm's Brunnen.« Bei Brunnen (XII. 1086) heißt dieser hl. Knabe S. Kenelarchus. Bei den Bollandisten ist der hl. Kenelmus am 16. Oct. (VII. 819. nr. 10) unter den vielen sogenannten »Kephalophoren«, d.i. unter den Heiligen, die getödtet ihren Kopf noch einige Zeit in aber in seinem Leben selbst, am 17. Juli, ist hierüber nichts enthalten. (IV. 297–302).