[647] S. Kuthburga, (31. Aug.), auch Cuthburga, Cotburga, Cudburg, Königin von Mercien, dann Abtissin von Winburn, ist besonders zu Winburnminster (Vindogladia) verehrt. Da im I. Bande (S. 700) unter S. Cuthburga von dieser Heiligen nur Weniges und mitunter Unrichtiges gegeben [647] wurde, so wollen wir hier nach den Bollandisten noch Einiges nachtragen. Ihr Vater war Kenredus, König von Westsex in England, welcher aber von Kenredus (s.d.), dem Sohne des Königs Wulfherus von Mercien, ihres Schwagers (vgl. S. Kineburga), wohl zu unterscheiden ist. Ihr Bruder war der hl. König Ina (s.d.) von Westsex und ihre Schwester die fromme Quimburga (Coënburga, Cneburga). welche von einigen engl. Schriftstellern auch »heilig« genannt wird. Obwohl unsere hl. Kuthburga im jungfräulichen Stande verbleiben wollte, unterwarf sie sich dochdem Willen ihres heil. Bruders Ina, und vermählte sich mit dem vierten Sohne des Königs Oswy von Bernicien, Namens Alcfrid (Alfrid), der im J. 685 seinem Bruder Egbert in der Regierung gefolgt war (vgl. S. Kineburga). Wann diese Vermählung erfolgt sei, kann der Bollandist Stilting nicht angeben; doch meint er, es möge dieß um das Jahr 690 geschehen seyn, weil ihr Bruder Ina im J. 689 König von Westsex geworden war. Wenn von mehreren Schriftstellern, auch von A. Butler (VIII. 568) und in dessen deutscher Bearbeitung (XII. 261), angegeben wird, ihr Gemahl habe ihr gemäß ihres gefaßten Entschlusses erlaubt, Jungfrau zu bleiben, so wird dieses von den Bollandisten als wenig wahrscheinlich erklärt, indem ältere Schriftsteller hievon nichts sagen, vielmehr Beda in seiner Geschichte (lib. 5. cap. 19) ausdrücklich bemerkt, daß diesem Alfrid bei seinem im J. 705 erfolgten Tode sein Sohn Osred, ein Knabe von etwa 8 Jahren, nachgefolgt sei. Aber das ist gewiß, daß die hl. Cuthburga bald nach der Geburt dieses ihres Sohnes von ihrem Gemahle auf ihre Bitte die Erlaubniß erhalten habe, in das von dem hl. Bischofe Erconwald gegründete Benedictiner-Kloster Barking an der Themse in der Grafschaft Essex einzutreten. Nachdem sie dort unter der hl. Abtissin Hildelitha (s.d.) einige Zeit lang ein sehr frommes Leben geführt hatte, gründete sie mit Beihülfe ihres Bruders Ina und ihrer Schwester Coënburga das Kloster Winburn in Dorsetshire, wo sie Abtissin, wurde und nach einem in strengsten Bußüngen und glühenden Gebetseifer geführten Leben am 31. August starb, nach dem engl. Martyrologium um das J. 727, nach den Bollandisten zwischen 720–730. Ihre Reliquien wurden bis zur »Reformation« in Winburn (auch Winburnminster) verehrt. (VI. 696–700).