Launomarus, S. (1)

[692] 1S. Launomarus, (19. Jan.), frz. St-Laumer oder Lomer, Abt von Corbion (Curbiona) in Frankreich, hat auch die Namen Landomarus31, Laudomarus, Launomarcus, Lannoniarus, Lamoviarus, Lauriomarus etc. Die Bollandisten haben sein Leben, welches von einem ungenannten Mönche von Corbion geschrieben ist, der den hl. Launomarus selbst noch kannte. Nach diesem wurde er von sehr christlichen, aber armen Eltern geboren zur Zeit des Frankenkönigs Chlotar in der Gegend von Chartres (Carnutum), und zwar, wie Andere sagen, von Chartres, in der Provinz Lyon. Seine ersten Lebensjahre brachte er als Hüter bei den Heerden seines Vaters zu und gab als Hirtenknabe seine tägliche Nahrung den Armen und Reisenden, indem er selbst oft bis zum Abende fastete. Da seine Eltern seine Frömmigkeit und übrigen guten Eigenschaften bemerkten, schickten sie ihn zu einem frommen Priester von Chartres, Cherimirus mit Namen, der ihn in Wissenschaft und Tugend unterrichtete, und da er hierin große Fortschritte machte, so erhob ihn der Bischof zur Priesterwürde, worauf er Mitglied und Ockonom des Domcapitels wurde. Das Verlangen nach höherer Vollkommenheit bewog ihn aber, sich in die Einsamkeit zu begeben, und so kam er denn um das J. 558 in die Gegend von Dreux (pagus Dorcasinus), wo er im abgelegensten Theile des Waldes von le Perche (Particus) sich niederließ. Hier wurde er einmal von den Räubern, welche Geld bei ihm zu finden hofften, aufgesucht; sie erschracken aber beim Anblick des heil. Mannes so sehr, daß sie zu seinen Füßen liegend um Verzeihung baten und auf seine Predigt sich bekehrten. Bald sammelte sich um den Heiligen eine große Anzahl von Schülern, und so entstand in Mitte des weiten und dichten Waldes ein Kloster32, wo Gott durch seinen Diener viele Wunder wirkte. Nach einigen Jahren aber verließ er, um ungestörter leben zu können, diesen Ort wieder mit seinen Schülern und zog mit ihnen in eine 6 Stunden von Chartres gelegene Einöde, wo er gegen das Jahr 575 an einem Platze, den ein reicher Mann, Namens Ragnosointhus ihm schenkte, das Kloster von Corbion stiftete, dem er als Abt bis zu seinem Tode vorstand, und welches später den Namen Moutiers-au-Perche erhielt. Gegen das Ende seines Lebens ging er auf die dringende Einladung des hl. Bischofs Malardus (Malehardus), der des Troftes seines Umgangs [692] sich erfreuen wollte, nach Chartres, wo er aber nach nicht gar langer Zeit erkrankte und am 19. Jan. 593 gottselig starb, nachdem er viele Wunder gewirkt und dem hl. Malardus die Verwüstung jener Gegend vorausgesagt hatte, die aber dieser nicht mehr erleben sollte, wie er denn auch gerade Ein Jahr nach dem hl. Launomarus wirklich starb. Der Leib unsers Heiligen wurde in der Vorstadt von Chartres, in der Kirche zu St. Martin-en-Vallée, ehemals einer Abtei, neben jenem des im J. 656 gestorbenen hl. Bischofs Leobinus beigesetzt. Im J. 595 brachte man ihn nach Corbion, von da (nach Migne) in die Diöcese Avranches, in der Folge nach Maas, und endlich im J. 874 nach Blois, in dessen Nähe König Rudolph (Raoul) von Frankreich und Graf Theobald im J. 924 die berühmte Abtei St. Laumer stifteten. Im J. 1567 verbrannten die Hugenotten die Reliquien des Heiligen; ein Armbein jedoch wurde erhalten, das man in einem Kästchen aufbewahrt. Sein Haupt befindet sich in der Prieratskirche von Maissac in der Auvergne, welche seit dem J. 912 schon den Namen St. Laumer (Launomar) trägt. Wie bei seinem Leben, so hat Gott auch nach seinem Tode ihn durch Wunder verherrlicht, von denen die Boll. einige erwähnen. Im Mart. Rom. ist aber sein Name nicht enthalten. (II. 229–235).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 692-693.
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