Laurianus, S.

[721] S. Laurianus, (4. Juli), Bischof von Sevilla (Hispalis) in Spanien und Martyrer, stammte nach den bei den Bollandisten gegebenen Acten, die aber von ihnen als unzuverlässig erklärt werden, von vornehmen heidnischen Eltern aus Pannonien. In seiner frühen Jugend wurde er durch einen Katholiken heimlich weggeführt und nach Mailand gebracht, wo er das hl. Sacrament der Taufe empfing und in den Wissenschaften unterrichtet wurde. Er glänzte in allen Tugenden, in Gebet, Fasten, Almosengeben, Nachtwachen, Bescheidenheit, Sanftmuth und glühender Beredsamkeit, wodurch er Gläubige und Ungläubige für sich gewann. Im 20. (n. A. im 25. oder 30.) Jahre empfing er das Diaconat. Inzwischen starb der fromme, streng orthodoxe Bischof von Sevilla in Spanien. Nach fast zweijähriger Erledigung dieser Metropole wählten die Bischöfe der Provinz unsern hl. Laurianus zu ihrem Erzbischof, damit er den Arianismus unterdrückte. [721] Mächtig in Wort und That predigte er den ererbten katholischen Glauben und vertheidigte die Gottheit Jesu Christi. Nachdem er 17 Jahre lang mit Ruhm auf dem erzbischöflichen Stuhle gesessen, ohne jedoch den Arianismus im Volke ausrotten zu können, erschien ihm ein Engel des Herrn und ermahnte ihn, dieses unwürdige Volk zu verlassen, zugleich sein Martyrium vorherverkündend und die Strafgerichte Gottes der Stadt Sevilla androhend. Am dritten Tage machte er sich mit dem Hirtenstabe in der Hand auf den Weg. In der ersten Nacht erschien ihm der Engel wieder und forderte ihn auf, wegen der Nachstellungen des grausamen Königs Totilas sich einzuschiffen. Er kam nach Marseille, wo er beim Eintritt in das Stadtthor einen Todten, den man eben heraustrug, wieder lebendig machte. Von da schiffte er sich, vom Engel ermahnt, nach Rom ein, wo er am Feste der Stuhlfeier des hl. Petrus einem kranken Greise die Gesundheit verlieh. Nach kurzem Aufenthalte begab er sich auf des Engels Mahnung nach Gallien, wo seiner die Martyrerkrone harren sollte. Als er am Grabe des hl. Martinus von Tours seine Andacht, wie ihm befohlen war, verrichtet hatte, zog er sich an den ihm durch den Engel näher bezeichneten Ort auf dem Gebiete von Bourges (Bituricae), Namens Vatan (Vastinnum), zurück, wo er durch die Meuchelmörder des Totilas enthauptet wurde. Sein Haupt wurde nach Sevilla gebracht, und daselbst zu seiner Ehre durch den bekehrten Totilas eine Kirche erbaut, weil durch die Fürbitten des Heiligen die göttl. Strafgerichte hinweggenommen wurden. Sein Tod fällt in's 6. Jahrh. Von diesen Acten nimmt der Bollandist Sollerius nur das als sicher an, daß der hl. Laurianus ein Martyrer, und zwar sehr wahrscheinlich zu Vatan, gewesen, daß sein Haupt, nach Sevilla gebracht, dort ebenso durch Wunder berühmt geworden sei, wie sein heil. Leib zu Vaten. Von welchem Lande er übrigens gestammt habe, ob erwirklich Bischof gewesen, wann und von wem er gemartert worden sei, getraue er sich nach den so unsichern Acten nicht zu behaupten. Gewiß sei, daß er in Vatan hoch verehrt werde am 4. Juli, an welchem Tage sein Name auch im Mart. Rom. steht. (II. 32–39).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 721-722.
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