Maria, B. (54)

[181] 54B. Maria, V. (19. al 25. Sept.). Die selige Maria, die Tochter eines spanischen Edelmanns Namens Wilhelm de Cervello (Cervellione) und seiner Ehefrau Maria, wurde im Jahre 1230 in Barcellona geboren, nachdem die Ehe lange Zeit unfruchtbar gewesen war. Von Kindheit an zeigte Maria Neigung zur Frömmigkeit, die in großer Liebe zu Gott, in pünktlichem Gehorsam gegen die Eltern, in Freigebigkeit gegen die Armen, und in strenger Züchtigkeit sich offenbarte. Als heranblühende Jungfrau hätte sie zweimal eine anständige Heirath machen können, aber sie zog die beständige Jungfräulichkeit dem Ehestande vor. Im Jahre 1260 starb der Vater. Von jetzt an schränkten sich Mutter und Tochter um Gottes willen noch mehr ein. Sie wohnten in der Nähe des Ordenshauses de Mercede, und oblagen den Werken christlicher Barmherzigkeit. Als auch die Mutter starb, am 27. Dec. 1264, nahm die selige Maria den Habit des genannten Ordens. Bald wurde sie zur Superiorin gewählt, und vom Pater Bernard de Corbaria bestätigt. Die Ordensschriftsteller rühmen ihre kluge Vorstandschaft, ihre strenge Lebensweise, ihren beständigen Gebetseifer, vorzüglich aber ihre wundervolle Nächstenliebe; daher auch ihr anderer Beiname de Socos, was so viel ist als de succursu, d.i. von der Hilfeleistung. Die ihr von Gott verliehenen außerordentlichen Gaben: der Geist der Weissagung, die eingegossene Wissenschaft, die häufigen Ekstasen, sind Zeugnisse ihrer großen Fortschritte auf der Bahn der Vollkommenheit. Vorzüglich bewährte sich ihre Fürbitte bei ihren Lebzeiten und nach ihrem Tode an den Seefahrern, die sie in großen Gefahren oft mit günstigem Erfolg angerufen haben. Daher trägt sie auf Abbildungen ein Schiff in der Hand. Sie erhielt übrigens in der allgemeinen Begräbnißstätte der Ordensschwestern ihr Grab. Ihre Verehrung hat mit ihrem Tode (im J. 1290) angefangen, und seither ununterbrochen fortgedauert. (VII. 166–186).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 181.
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