Maria v. hl. Amadeus (211)

[205] 211Maria v. hl. Amadeus (13. April). Diese hochbegnadigte Dienerin Gottes wurde geboren zu Biella, Hauptstadt der gleichnamigen Vrovluz in Piemont. Ihr Vater, Johann Petrus Vercelloni, und ihre Mutter Lavinia Baltiani, waren sehr angesehene und ebenso christliche Leute. In der hl. Taufe erhielt sie den Namen Catharina. Von frühester Kindheit fromm und demüthig, wollte sie in ihren reifern Jahren die Welt ganz verlassen, und trat deßhalb in das damals eben neu gestiftete Capucinerinnenklöster unter dem Titel von der Fürbitte Mariä (S. Maria de suffragio) in Turin, und wurde am 23. Oct. 1627 feierlich eingekleidet. Im Kloster strebte sie unter vielen innern und äußern Kämpfen und Versuchungen nach immer größerer Vollkommenheit, indem sie ihr Vertrauen auf Gott setzte, der sie berufen hatte, und es an sichtbaren Erweisen seiner Gnade nicht fehlen ließ, um sie immer mehr an sich zu ziehen und in der heiligen Liebe zu ihm zu befestigen. Da ihre Mitschwestern bald erkannten, daß sie ihnen an Tugend und Selbste überwindung voran sei, wollten sie ihr die Leitung des Hauses übergeben, und machten sie zur Abtissin. Selbst über die Mauern ihres einsamen Klosters drang der Ruf ihrer Heiligkeit, weßhalb sie auch von Weltleuten öfter um die Wohlthat ihres Rathes und ihres Gebetes angegangen wurde. Ebenso wurde sie ausersehen, mehrere neue Ordenshäuser, wie z.B. zu Mantua, Mondovi und a.O. einzurichten. Ihre letzten Lebensjahre brachte sie in großer Frömmigkeit und Bußstrenge in Mondovi zu. In den letzten drei Jahren ihres Lebens war sie fortwährend krank, und starb endlich wie eine Heilige am 13. April 1670. Viele Krankenheilungen, die an ihrem Grabe und unter Auflegung ihrer Reliquien geschahen, bestätigten ihre Heiligkeit, während eine Mitschwester angab, eine Offenbarung von ihr erhalten zu haben, nach welcher sie damals noch im Fegfeuer gewesen wäre. Als man ihren Leib in die Sakristei übertrug, wurde derselbe noch unverwesen angetroffen. (J. M. R.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 205.
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