[210] 239Maria de Incarnatione (30. April), eine Unsulinerin zu Tours und Stifterin eines Klosters in Canada, zeigte schon in zarter Jugend ihre Neigung zu einem gottseligen Leben. Aus Gehorsam gegen ihre Eltern war sie in den Ehestand getreten, aber als nach anderthalb Jahren ihr Gatte starb, zog sie sich mit ihrem Söhnlein ganz in die Einsamkeit zurück, um sich nur mit Gott und der Erziehung ihres Kindes zu beschäftigen. Als der Knabe 12 Jahre alt war, sorgte sie für dessen weitere Ausbildung und trat dann, bereits 30 Jahre alt, in das Noviziat zu Tours. Die Liebe zu Gott erweckte in ihr das Verlangen, nach Canada überschiffen zu dürfen, um dort Seelen für den Himmel zu gewinnen. In Quebeck, der Hauptstadt dieser Insel, stiftete sie ein Kloster, dem sie 18 Jahre vorstand, und worin sie auch nach Niederlegung ihres Amtes noch[210] 12 Jahre als Lehrerin wirkte. Zahlreiche heidnische Kinder, und durch diese auch deren Eltern wurden von unserer Maria für den christlichen Glauben gewonnen. Sie starb 72 Jahre alt am 30. April 1672 nach einer schmerzlichen aber mit aller Geduld ertragenen Krankheit. (Tagb. I. 417).